Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)
Der Sportreiter von Fái Pátzay, der 1958 auf einen öffentlichen Platz gelangte, beschließt in der Geschichte der Reiterstandbilder von Budapest eine Epoche. Die Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre auftauchenden neuen Stilrichtungen veränderten die traditionelle Ausdrucksweise und die formalen Lösungen der Pferdedarstellungen. Bei den Pferden der modernen Kunst fehlen im allgemeinen die Rassenmerkmale. In der Wohnsiedlung an der üllői út im IX. Bezirk, finden wir in der Szárnyas utca, in der Gesellschaft mehrerer betont politikfreier Genrefiguren eine Schöpfung von István Cseh, das Fohlen. Der Künstler veranschaulicht das sichtlich junge, selbstvergessen springende Fohlen mit seinen unbeholfenen langen Beinen in ungezwungener Einfachheit und heiterem Liebreiz. Obwohl das im Freien herumhüpfende Pferdchen nicht in die Reihe der herausragenden Schöpfungen der ungarischen Kunstgeschichte gehört, sollte es wegen seiner frischen, reinen Heiterkeit nicht unerwähnt bleiben. (Die Jahreszahl 1959 auf der linken Längsseite des Sockels weist auf den Zeitpunkt der Aufstellung hin.) Nach der Zeit des „sozialistischen Realismus“ war József Somogyi einer der experimentierenden Künstler, die nach neuen Formen des Ausdrucks suchten. In seinen Werken, die nach den fünfziger Jahren entstanden sind, spürt man sowohl die Formensicherheit ihres Schöpfers als auch die nach neuen Lösungen suchende Persönlichkeit. Seine Komposition mit dem Titel Mädchen mit Fohlen, die 1965 im Jubiläum-Park auf dem Gellértberg aufgestellt wurde, zeigt eine vollkommen neue Annäherung an das Thema der Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Die zweifigurige Bronzeplastik steht auf einem niedrigen Postament. Diese Lösung ist schon das Ergebnis der absichtlichen Bestrebung zur Entheroisierung, die auch für József Somogyis Denkmal von János Kovács Szántó, das in demselben Jahr in Hódmezővásárhely eingeweiht wurde, kennzeichnend ist. Obwohl die Statuengruppe auf dem Gellértberg keine historische Aussage enthält, bewertet Somogyi die Körpernähe von Betrachter und Werk auch in diesem Fall als wichtig. Vor der Gestalt des Mädchens steht ein Fohlen. Schlüssel der Komposition ist die stehende Haltung der beiden Figuren. Die scheinbar statische Ausführung verursacht keine Eckigkeit. An den langen, noch unsischeren Beinen des Tieres ist fast noch das Zittern, die Furcht zu spüren: wird es beim dritten Schritt Umstürzen? Das gerade stehende Mädchen sieht nach vorn, als achte es gar nicht auf das Pferd. An der Bewegung ihres Hand52