Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)
Auf die gegenüberliegende Seite des Sockels meißelte man die berühmte Devise des Rákóczi-Freiheitskrieges: CVMDEO PRO PATRIA ET LIBERTATE „Mit Gott für Vaterland und Freiheit.“ Auf der Rückseite des Postaments befinden sich folgende Zeilen: Anläßlich des zweihundertsten Jahrestages seines Todes errichtet uon der ungarischen Hátion 2935. (Die Jahreszahl bezieht sich also auf den Jahrestag und nicht auf den tatsächlichen Zeitpunkt der Einweihung.) Nach dem Zweiten Weltkrieg, während der Beseitigung der durch die Belagerung entstandenen Schäden wurde auch die äußere Verblendung des Sockels erneuert. Anfang der fünfziger Jahre wurden aber die auf Gott hinweisenden Worte Cum Deo nicht mit eingemeißelt. Es mußten fast vier Jahrzehnte vergehen, bis die fehlenden zwei Worte - auch aufgrund von in der Presse erschienenen Bitten - 1989 erneut auf den Sockel gelangten. Die Rákóczi-Statue fügt sich nicht nur harmonisch in ihre Umgebung ein, sondern sie verfügt auch selbst über eine raumformende Kraft. Das geschieht nur bei Denkmälern von hervorragendstem künstlerischem Niveau. Den Platz vor dem Parlament könnte man sich ohne dieses Reiterstandbild gar nicht mehr vorstellen. Das Glaubensbekenntnis János Pásztors lautete, daß ein gutes und beständiges Kunstwerk nur dann entstehen könne, wenn die Schöpfung neben formellen Massen-, Proportionen- und Konturenwirkungen auch über von innen ausstrahlende seelische Werte verfüge. Das Reiterstandbild von Ferenc Rákóczi II. entspricht voll und ganz diesen hohen künstlerischen Erwartungen. So scheint es ganz natürlich, daß es für eine der schönsten Statuen Budapests auf öffentlichen Plätzen gehalten wird. Das Werk steht nach der Beseitigung kleinerer Kriegsbeschädigungen auch heute in seiner ursprünglichen Form da. Sein kleines Modell in Bronze wird im Budapester Historischen Museum aufbewahrt. Mit der Rákóczi-Statue endete aber die Reihe der 1937 der Öffentlichkeit übergebenen Reiterstandbilder nicht, denn am 17. Oktober wurde im 1. Bezirk auf dem Palota (heute Dózsa György) tér unter militärischer Ehrenbezeigung das Heldendenkmal der Reitenden Artillerie eingeweiht. ln Budapest wurden nicht nur für die Gefallenen der einzelnen Regimenter aus dem Ersten Weltkrieg Denkmäler errichtet, sondern auch für die Gefallenen ganzer 42