Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)

garischen Geschichtsschreibung als Verräter bezeichnet. So wurde das bedeutende Bronzematerial, insgesamt fünf­zehn Zentner, eingeschmolzen, wahrscheinlich verwendete man es für das 1951 aufgestellte Stalin-Denkmal. (Diese Hypothese wird auch dadurch untermauert, daß der ver­waiste und nun überflüssige Sockel ebenfalls 1951 abge­baut wurde.) Die Geschichte des Denkmals ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Nach einem Aufruf der Stiftung für die Wiederaufrichtung der Görgey-Statue im Frühling 1993 soll das Reiterstandbild des Oberbefehlshabers aus Spen­den neu geschaffen werden. László Marton hat auf Grund erhalten gebliebener Klein­modelle die genaue Kopie der zerstörten Statue von Vas- tagh erschaffen. Das Denkmal wird 1998 zum 150. Jah­restages des Freiheitskrieges in der Budaer Burg einge­weiht, und zwar nicht am alten Platz, sondern am Fehérvári Rondell. Es grenzt an ein Wunder, daß das dritte Werk von György Vastagh d. J. im Burgviertel, das am 29. April 1937 eingeweihte Reiterstandbild des Andreas Hadik (1710- 1790), die Kämpfe von 1945 mit kleineren Beschädigun­gen überlebt hat. Von diesem Denkmal, das in der Úri ut­ca an der Mündung der Szentháromság utca steht, wissen nur wenige, daß die Reiterstatue gleichzeitig ein Denkmal des Ersten Weltkriegs für das einstige 3. Kaiserliche und Königliche Husarenregiment war. Die ehemaligen Offiziere des 1702 gegründeten Regiments, mit Sitz in Arad (heute Rumänien) ergriffen - ähnlich wie bei dem 2. Husarenregi­ment - die Initiative zu einer Sammlung und ließen das Reiterstandbild aus Spenden errichten. In den Kalksteinsockel wurde ein Glasbehälter einge­baut, in dem sich die Urkunden mit den Namen aller zwi­schen 1702 und 1918 gefallenen Husaren des Regiments befinden. Auf beiden Seiten des Postaments macht eine ausführliche Inschrift mit dem doppelten Denkmals-Cha­rakter des Reiterstandbildes bekannt. Der auf der rechten Seite eingemeißelte Text ist der Karriere des Feldmar­schalls gewidmet: Hadik András 1710-1790. Vom einfachen Husaren stieg er durch sein Heldentum und seine Begabung zum General auf. Er kämpfte gegen die Türken, dann im Erb­folgekrieg der Österreicher und war während des Sieben­jährigen Krieges auf fast allen Schlachtfeldern Europas. Zuerst war er zugeteilter Offizier, dann Regimentskom­mandant, und schließlich Armeeoberbefehlshaber. Für 36

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