Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)

stiken - von einigen Ausnahmen abgesehen - aus billi­gerem Material, in Bronze wurden vor allem Reliefs ge­gossen. Sicherlich ebenfalls aus finanziellen Gründen wurde auch das monumentale Denkmal für das I. Honvéd Hu­sarenregiment, das eine schwungvolle Reiterstatue ge­schmückt hätte, nicht aufgestellt. Schließlich wurde am Eingang der Husarenkaserne in der Kerepesi út das Relief Reiterangriff von Gorodok angebracht. Das Werk von György Nemes erinnert an die ungarischen Helden, die am 18. August 1914 auf dem galizischen Kriegsschauplatz bei der Schlacht von Gorodok, diesem grauenhaften Blutver­gießen, gefallen waren. Zwei Husarenregimenter der Bu- dapester 5. Honvéd Kavalleriedivision gingen auf offenem Gelände zum Angriff auf die ausgebauten russischen Stel­lungen über. Die Russen ließen die ungarischen Husaren ganz nahe herankommen, dann ertönten die versteckten Maschinengewehre. „Der Reiterangriff brach in wenigen Minuten zusammen, die eben noch stattliche Husaren­truppe wurde zu einem wirren Haufen, wälzte sich, zuckte, brüllte und lag in den letzten Zügen. So ein Heldentum, so einen haarsträubenden Leichtsinn haben nicht mal unsere ältesten Soldaten gesehen“, notierte ein russischer Ober­leutnant, der Augenzeuge des Geschehens war. Als die Truppen der Monarchie 1917 erneut die galizi­schen Kriegsschauplätze einnahmen, suchte eine Delega­tion des ungarischen königlichen I. Honvéd Husarenregi­ments Gorodok auf. Sie fotografierten den Ort, wo drei Jahre zuvor der Todesangriff stattgefunden hatte, der Hauptmann Manno Miltiadesz, im Zivilberuf Bildhauer, malte sogar am Schauplatz mehrere Bilder. Nach einem dieser Werke schuf György Nemes die bronzene Gedenk­tafel mit der Darstellung der Reiterattacke, die nach 1945 von der Mauer der Kaserne entfernt und aller Wahrschein­lichkeit nach vernichtet wurde, obgleich dieses kleine Denk­mal auch auf die Greuel des Krieges und auf das mensch­liche Ausgeliefertsein aufmerksam machte. Von beinahe bescheidenem Format war das Relief des 30. Honvéd Infanterieregiments. Das dreieckige Relief wurde 1935 an der Wand des einstigen Benediktinergym­nasiums in der Rigó utca im Vili. Bezirk angebracht. Der Künstler Ede Kallós verewigte darauf den Kampf eines rus­sischen Reiters mit Pike gegen einen jungen ungarischen Infanteristen. Beide Soldaten haben schon tödliche Wun­den, so wird die Dynamik der Komposition von dem im Mittelpunkt galoppierenden Pferd erreicht. Die Gestalten der tödlich Verwundeten verliehen dem Werk eine Drama­29

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