Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)
Das Pferdestandbild des Gyula Andrássy heit des Landesherrschers. Nach der feierlichen Übergabe der Reiterstatue des heiligen Stephan im Burgviertel am 21. Mai wurde am 2. Dezember 1906 auf dem Platz vor dem neuerbauten Südflügel des Parlaments das Denkmal des Grafen Gyula Andrássy (1823-1890) enthüllt. Andrássy war Ministerpräsident der als Ergebnis des Ausgleichs von 1867 gebildeten, unabhängigen verantwortlichen ungarischen Regierung, später Außenminister der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Die Aufstellung seines Reiterstandbildes verfügte das Parlament im 111. Gesetzartikel vom Jahre 1890. Den Wettbewerb gewann mit einstimmiger Entscheidung György Zala. Der Künstler verewigte Gyula Andrássy im ungarischen Galagewand, der Graf sitzt auf seinem ruhig schreitendem Pferd. Andrássy war einer der bedeutendsten ungarischen Politiker der Zeit des Dualismus und gehörte zu den elegantesten Aristokraten Österreich-Ungarns. Dazu kommt noch das politische Kuriosum, daß er, obwohl er 1849 als Botschafter des Freiheitskrieges in Konstantinopel „in ef- figie“ erhängt wurde (das heißt, er wurde in Abwesenheit 22