Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)

fen- und Kostümgeschichte der landnehmenden CJngarn bei weitem nicht so bekannt waren wie in unseren Tagen. Zala widmete den historischen Details im übrigen keine besondere Aufmerksamkeit, er schuf idealisierte Helden und erfüllte damit die offiziellen Erwartungen. Die Statuen der sieben Stammesfürsten sind das Produkt des nach der Jahrhundertwende weiterlebenden, historisierenden Aka­demismus. Die Werke repräsentieren trotzdem einen be­deutenden künstlerischen Wert, die Statuengruppe steht mit den anderen Teilen des Millenniumsdenkmals in vol­lem Einklang. Die Figuren der Stammesfürsten wurden 1995 und 1996 vollständig erneuert, sie stehen heute in ihrer ursprünglichen Schönheit am alten Platz. Eine Grup­pe ihrer kleinen Modelle kann im Budapester Historischen Museum (Palast der Burg Buda, Gebäude E) in der Dauer­ausstellung besichtigt werden. Hinter der korinthischen Säule, auf deren Spitze der Erzengel Gabriel steht, befinden sich in den beiden Kolon­naden die Bronzestatuen der bedeutendsten Staatsmän­ner der ungarischen Geschichte. (Ursprünglich standen hier in der Kolonnade vor der Kunsthalle fünf Herrscher aus dem Hause Habsburg, diese wurden jedoch nach 1945 durch die Führer der ungarischen CJnabhängigkeits- kämpfe ersetzt.) Pferdedarstellungen befinden sich auf dem Sockelteil der Säulengänge, auf jedem der Reliefs un­ter den Statuen. Diese sind von links nach rechts folgende (in Klammern der Name des Künstlers):- Der heilige König Ladislaus besiegt den kumanischen Mädchenräuber (György Zala)- Die Begegnung Ladislaus IV mit Rudolf von Habsburg auf dem Marchfeld (György Zala)- König Ludwig der GroJ3e zieht in Neapel ein (György Zala)- Die Heiducken des látván Bocskai im Kampf mit den kaiserlichen Söldnern (László Marton)- Die Kurutzen des Imre Thököly besiegen die Labanzen in der Schlacht von Szikszó (Jenő Grantner) Die Schlachtenbilder sind sehr dynamisch, auf den Sze­nen nach dem Kampf steigert die Pferdedarstellung noch die Feierlichkeit des Sieges. Interessant ist, daß der Stil der Reliefs des Künstlers Zala vom Ende der zwanziger Jahre und derjeniger von Marton beziehungsweise Grantner, vom Ende der fünfziger Jahre, kaum einen CInterschied auf­weist: wir finden überall die Stilmerkmale des Historismus. Die Reliefs bilden keine entscheidenden, sondern eher nar­rative Elemente des Millenniumsdenkmals, dessen wich­tigste Teile die bereits vorgestellten Pferdestatuen sind. 18

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