Meskó Csaba: Heilbäder - Unser Budapest (Budapest, 1998)

mit einer Wasseroberfläche von 1300 Quadratmetern be­trug 2000 Kubikmeter. Die Türken errichteten zwei Typen von Bädern: die Dampf- und die Thermalbäder (Hammams und llidsches oder Kaplidsches). Ihre Badekultur charakterisierte sich, wegen des Wassermangels im Nahen Osten, durch eine hochgradige Sparsamkeit im Umgang mit dem Wasser; ihr Hauptziel war das Schwitzen, die zentrale Räumlichkeit war deshalb der Schwitzraum. Die Badeanlagen wurden als weitläufige, repräsentative Baukomplexe gebaut und zweckbetont eingerichtet. Kennzeichnend für die Badekultur der nordischen Völ­ker sind die verschiedenen Schwitzbäder - Heißluftkam- mern, Naßdampfkammern, Saunen - und Kaltwasserbek- ken zum Eintauchen. Durch die abwechselnde Anwen­dung extremer Wärmereize in der Sauna - warme Luft, kalte Luft, kaltes Wasser - wird auf das System des Blut­kreislaufs, aber auch indirekt auf den ganzen Organismus eingewirkt und damit die Widerstandsfähigkeit des gesun­den Menschen gesteigert. Die Badekciltür in Budapest Die Römer brachten nach Fanonnien die Liebe zur Sau­berkeit mit. Es ist anzunehmen, daß auf dem Gelände des heutigen Római strand (Römischen Strandbades) die her­vorbrechenden Quellen eine bedeutende Rolle darin ge­spielt hatten, dieses Gebiet zum Wohn- und Garnisonsort zu wählen. Es wurden hier Wasserleitungen, Kanalisation, private und öffentliche Bäder gebaut, wie dies auch in Aquincum - in dieser Stadt der Antike, in deren Namen auch das Wasser vorkommt - die freigelegten Überreste bezeugen. (Seit 1984 ist auf dem Flórián tér das römische Militärbad zu sehen.) Zur Zeit der Könige aus der Árpádendynastie waren die Heilquellen in Buda (Ofen) schon bekannt, der nördliche Teil der Stadt - das Gebiet des Lukács- (St. Lukas-) Bades und des heute nicht mehr als selbständiges Bad existie­renden Császár- (Kaiser-) Bades - wurde nämlich Felhévíz (Oberwarmbrunn), der südliche Teil - heute der Stadtteil Tabán - Alhévíz (ünterwarmbrunn) genannt. Während der Herrschaft des Königs Sigismund wurde die Stadt Buda zur königlichen Residenz. In der Blütezeit der Stadt nahm auch das Badeleben einen Aufschwung. In dem Gesetzbuch von Buda beschäftigte sich ein beson­deres Kapitel mit den Bädern; darin wurde festgestellt, daß die öffentlichen Badehäuser bedeutende Schauplätze des geselligen Lebens waren. Die Heilbäder können auch heu­6

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