Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)

Die Königliche Kammer erteilte - mit Billigung Sei­ner Majestät - folgende Genehmigung:- die Lampen sind im Abstand von 20 Klafter aufcu- stellen,- die Kosten für die Errichtung der Lampen sind nicht aus der Stadtkasse zu begleichen, sondern aus den Geldern, die durch den Verkauf der Parzellen eingehen,- die Kosten für die Beleuchtung deckt die Stadtkas­se aus den zu diesem Zweck erhobenen Steuern. Die Festlegung der Straj3enbeleuchtungssteuer erfolgt nach Hausklassifizierung und richtet sich nach der Ein­stufung und dem Gebiet. Den Tag, an dem die Straßenbeleuchtung beginnen sollte, setzte die Direktion der Kammer auf den 1. Janu­ar 1790 fest. Mit der Anfertigung und Aufstellung der Lampen betraute der Magistrat die Spenglerzunft. Der Rat der Stadt Pest maß der Einführung der Straßenbe­leuchtung so große Bedeutung zu, daß er die Arbeiten nur der geübten Hand von Franz Lehner, dem Straßen­beleuchtungsunternehmer der Stadt Wien, anvertrauen mochte, ln der ersten Nacht des Jahres 1790 wurden in den wichtigsten Straßen von Pest 300 Flammen angezündet, und 1794 beleuchteten 63 weitere Lam­pen die Leopoldstadt und Umgebung. Das war ein großer Schritt in der Entwicklung, wenn wir bedenken, daß vor noch gar nicht so langer Zeit ein Beschluß des Stadtrates nach dem Erklingen der Abendglocken das Laufen und ümherstreifen auf den Straßen untersagt hatte, mit der Begründung, daß dem Bürger, sofern er sich an die Verordnung halte, kein Unglück geschehen könne, er nicht von Wegelagerern ausgeraubt oder gar erschlagen werden würde und so eine bedeutende Summen verschlingende nächtliche Straßenbeleuch­tung unnötig wäre. „Wer andererseits gezwungen ist, in der Nacht nach Hause zu gehen, dem wird befohlen, sich nicht ohne eine brennende Kerze oder Laterne antreffen zu lassen.“ Die Bevölkerung war jedoch nicht damit einverstanden, daß die Behörde die Straßenbe­leuchtung durch eine „Sperrstunden“-Verordnung er­setzen wollte und der Bürger nachts mit einer Kerze, einer Laterne oder einer Fackel herumstolpern sollte. So tauchten in den wichtigsten Straßen allmählich die ersten Straßenlampen auf. Es waren aus Blech gefertig­te Funzeln mit Docht, die mit Rapsöl gespeist wurden. Die Flamme des Öllichtes war durch ein drei-, später vierseitiges Glasgehäuse geschützt. Die Lampen wur­den an der Hausmauer befestigt oder auf einen Holz­pfahl gesetzt. 4

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