Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)
funktionieren fehlerlos. Die Zahl der Lampen, die in das System einbezogen waren, belief sich zu dem Zeitpunkt auf 93,5 Prozent des Gesamtbestandes. Bei den im Oktober 1939 durchgeführten Luftverteidigungs- und Luftschutzübungen wurden die Straßenlampen mit 7 600 Verdunklungsschirmen versehen, und bei 410 Schaltern brachte man eine Vorrichtung zur Spannungsrückstellung an. Die Elektrizitätswerke waren die Institution, die für den Alarm und die Verdunklung zuständig waren. Sie hatten nicht nur die Arbeiten auszuführen, sie trugen auch die Verantwortung, denn gegen Luftangriffe konnte man sich am ehesten durch Verdunklung verteidigen. Auch die zentrale Steuerung des Sirenensystems oblag den Elektrizitätsfachleuten. Die StraJ3enlampen erhielten Verdunklungsschirme, bei denen eine runde Öffnung nur das auf den Boden gerichtete Lichtbündel durchfallen ließ. Von der Seite her war das Licht praktisch kaum zu bemerken. Durch die Verdunklung wandelte sich die Straßenbeleuchtung zu einem Richtungslicht, vor allem an den Straßenkreuzungen und in Straßenkurven. Auch die Beleuchtung der Kraftfahrzeuge mußte sich den Luftschutzbestimmungen anpassen. Im Januar 1941 wurde auf dem ganzen Territorium von Budapest die Straßenbeleuchtung eingeschränkt, was eine Verminderung von fast 26 Prozent bedeutete. Zugleich mit der Beschränkung der Straßenbeleuchtung verbot man auch die Reklamebeleuchtung. Im April und im Juni wurde nochmals jeweils eine Verminderung der öffentlichen Beleuchtung verordnet. Die Festbeleuchtung fand in diesem Jahr überhaupt nicht mehr statt. Die dafür vorgesehenen finanziellen Mittel hatten die Kriegsvorbereitungen verschlungen. Bei Fliegeralarm nahm man mit einer Zentralschaltung die vollkommene Verdunklung vor. Trotz allen Bemühens waren Fehlerquellen natürlich auch hier nicht gänzlich ausgeschlossen. Und wie es so zu sein pflegt, geht kaputt, was kaputt gehen kann. Am 9. September 1942 passierte es bei einem Luftangriff auf Budapest, daß die Straßenlampen an der Nordseite des Gellért-hegy infolge eines technischen Fehlers erleuchtet blieben. Sie wurden von den Soldaten der in der Nähe stationierten Luftschutzbatterie zerschlagen, allerdings erst nach dem Luftangriff. Fliegeralarm und Luftangriffe wurden immer häufiger, und im Laufe des Jahres 1944 kam es bei der Stromversorgung und bei der Straßenbeleuchtung zu schweren Störungen. 36