Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)

Stadt... Wie gewohnt richteten sich alle Augen nach Buda, um die schöne abendliche Aussicht zu bewun­dern. Doch der Blick wurde von dem schmerzenden, unangenehmen Licht der orangefarbenen Lampen ge­trübt. .. Wenn es schon ein Gesetz der Zwangspensionie­rung gibt, dann sollte es jetzt auf jene angewendet werden, die diesen Beleuchtungsskandal verursacht haben... die Erfinder dieses fürchterlichen Beleuch­tungsplanes sollte man dazu verpflichten, eigenhändig die Lampen wieder abzunehmen - aber sofort!“ Aufgrund dieser Empörung wurde die fast andert­halb Kilometer lange Lampengirlande innerhalb einer Macht abmontiert. Die sehenswerteste Leistung der Festbeleuchtung war die „Lampenreihe“ an der Kettenbrücke. Der Bür­germeister von Budapest hatte im Mai 1936 verfügt, daß die Elektrizitätswerke Experimente zur Beleuch­tung der Kettenbrücke vornehmen sollten. Im März 1937 lag der Plan in zwei Varianten vor: für eine Girlan­denbeleuchtung und für eine Beleuchtung der Tore mit Hilfe von Scheinwerfern. Man entschied sich schließlich für eine Girlandenbeleuchtung der Eisenkonstruktion, deren wesentliches Moment darin bestand, daß die Kette der nebeneinandergesetzten Lichtpunkte der gra­ziösen Linie der Brücke folgte. Die Lampengirlanden waren insgesamt zweieinhalb Kilometer lang. 1937 be­reicherte die Festbeleuchtung der Kettenbrücke, der St.-Gellért-Statue, der Matthiaskirche, des Parlaments und der Königlichen Burg in wundervoller Harmonie das abendliche Bild von Budapest. 1938 wurde in der ungarischen Hauptstadt der Eu- charistische Kongreß veranstaltet. Zu diesem Anlaß installierte man die Festbeleuchtung der St.-Stephans- Basilika. Im Rahmen der Vorbereitung des Kongresses entstand auch die Beleuchtung für fast ein Dutzend Skulpturen mit überwiegend religiöser Thematik, so zum Beispiel für die St.-Elisabeth-Statue auf dem Ró­zsák tere, für die St.-Emmerich-Statue von Zsigmond Kisfaludi Strobl sowie für die wichtigsten Statuen im Burgviertel. (Jm das Straßenbild von Budapest zu verschönen, wurde 1938 ein Wettbewerb für die formale und techni­sche Modernisierung der Lampenmasten ausgeschrie­ben, und erfolgreiche Pläne namhafter Architekten wur­den auch verwirklicht, zum Beispiel auf dem Hősök tere (Heldenplatz) und in üjlipótváros (Meuleopoldstadt). Die letzte bedeutende Festbeleuchtung, die vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geschaffen wurde, 32

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