Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)

1935 regten die Elektrizitätswerke eine Festbeleuch­tung des Millenniumsdenkmals, der Burg Vajdahunyad, des Parlaments und der Burg an. Die Gesamtkosten sollten 200 000 Pengő betragen, doch der Bürgermei­ster genehmigte nur 35 000 Pengő für diesen Zweck. Das reichte nur für die Beleuchtung des Millenniums­denkmals und der Hauptkuppel des Burgpalastes. Als dann aber die Festbeleuchtung der Hauptkuppel und der Hauptfassade des Burgpalastes bei der Öffentlich­keit und den Stadtvätern der Hauptstadt großen An­klang fand, entschloß man sich, auch die beiden Seiten­flügel der Burg mit siebzig Scheinwerfern zu beleuch­ten. Während man sich bei der Auswahl und der techni­schen Lösung der zu beleuchtenden Gebäude recht anspruchsvoll zeigte, gab es 1935 auch einen weniger erfolgreichen Versuch. Anläßlich der Feierlichkeiten zum 20. August (St.-Stephanstag) wollte das Bürgermei­steramt mit einer besonderen Attraktion überraschen und beauftragte die Elektrizitätswerke, am Pester Do­nauufer von der Margaretenbrücke bis zur Elisabeth­brücke auf einer Länge von fast anderthalb Kilometern eine „Girlandenbeleuchtung“ aus farbigen Lampen zu montieren. Mt den farbigen Glühbirnen, die wie Lam­pions wirkten, aber kein Laternengehäuse hatten, wollte man einen ganz besonderen Lichteffekt erzielen, um die festliche Atmosphäre noch zu steigern. „Die Jahrmarktsbeleuchtung hat das Donauufer ver­schandelt“, hieß es daraufhin in einem Artikel der Zei­tung Magyarság (Clngartum). „Wer sich am Freitag­abend an dem gewohnten Bild des schönen Donauufers ergötzen wollte, erlebte eine unangenehme Überra­schung. Auf der Pester Seite wurden die bunten Lam­pen angezündet, mit denen man seit Wochen die über dem Kai unlängst gespannten Drähte vollgehängt hat­te. .. Welche Wirkung diese Beleuchtung auf Leute mit feinem Gefühl und gutem Geschmack hatte, das läßt sich nur mit einem einzigen Wort ausdrücken: Pfui! Von Buda her betrachtet sah die Pester Seite am Freitag­abend aus, als wäre das linke Donauufer mit seinen jahrmarktsähnlichen schreienden und geschmacklo­sen ,Lichteffekten1 ein Schaustellerplatz aus dem Stadt­wäldchen, kurz gesagt, ein Rummelplatz. Von Pest her konnte man nur mit Mühe und Not nach Buda hinüber­sehen. Die Aussicht war verschwunden. Dank einer unbekannten ,Stadtverschönerung“ hatte der Donau­korso orangegelbe Glühbirnen bekommen. Gelbe Flek­ké verunzierten diese schöne Promenade der Haupt­30

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