Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)

ungarische Kohle nicht für die Gaserzeugung eignete, kam nur eine elektrische Straßenbeleuchtung in Frage. Der Rat der Hauptstadt beauftragte die Elektrizitäts­werke, im Süden der Stadt schnellstens die elektrische Straßenbeleuchtung einzuführen. Trotz der vom Zen­trum der „Sozialisierten Industrie der Elektroausrü­stung“ erteilten Anweisung übernahmen weder die Ganz Elektrizitäts AG noch die Siemens-Schuckert Werke oder andere Großbetriebe den Auftrag, denn ihre Arbeiter waren als Soldaten eingezogen worden. Das Programm wurde trotzdem mit aller Kraft vorange­trieben, was sich daran ablesen läßt, daß im Herbst 1918 ungefähr 60 kleinere Montagefirmen innerhalb von sechs Wochen 2 700 elektrische Straßenlampen installierten. Mit dieser Aktion und dem weiteren Aus­bau im darauffolgenden Jahr erhöhte sich die Zahl der elektrischen Straßenlampen in Budapest auf 6 100. Die im Rahmen dieses Programms geschaffenen Straßenlampen trugen aber nur provisorischen Charak­ter. Hauptgesichtspunkt der Arbeiten war, den unhaltba­ren Zustand zu verbessern. Man wählte die Lösung, die im Augenblick am geeignetsten schien, und brachte die Lampen an den Hauswänden an. So brauchte man kein besonderes Straßenbeleuchtungsnetz, sondern instal­lierte die Lampen dort, wo es in einem benachbarten Geschäft, in einer Wohnung oder unter einem Haustor eine elektrische Hauptleitung gab, die auf kürzestem Wege zu erreichen war. Die 60-W-Glühlampen trugen einen kleinen Blechschirm und wurden mit einem Wand­arm aus Gasrohren an der Hausmauer befestigt. Das Ein- und Ausschalten der Lampen erfolgte per Hand­schalter, den die Lampenanzünder der Gaswerke be­dienten, die sowieso durch die Straßen gehen mußten. Zur Verbesserung der Straßenbeleuchtung in den Außenbezirken der Stadt boten sich zwei Möglichkeiten an. Zum einen nutzte man das Freileitungsnetz, das für die private Beleuchtung errichtet worden war, zum an­deren die Tragpfeiler der Straßenbahn-Oberleitung. An den Holzmasten des Freileitungsnetzes wurden anfangs 60-W-, später 75-W-Glühlampen angebracht, und für diese Straßenlampen gab es zunächst auch einen Handschalter an den Masten. Da sich jedoch die Grup­penschaltung beim Freileitungssystem mit Hilfe einer an den Masten angebrachten Schalterleitung recht leicht lösen ließ, wurde dieses Schaltungssystem in den Außenbezirken auch schon bald eingeführt, so daß jeweils eine Lampengruppe von einem Schaltpunkt aus bedient werden konnte. Bei der anderen Lösungsvari­22

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