Molnár József - Szilas Péter: Abendlichter - Unser Budapest (Budapest, 1993)

lampen auch bei den Rettungs- und Wiederherstel­lungsarbeiten anläßlich des Hochwassers in Szeged. Im folgenden Jahr wurde die Schlittschuhbahn im Buda- pester Stadtwäldchen mit derartigen Lampen beleuch­tet. 1885, als das Thronfolgerpaar die Stadt besuchte, stellte man an der Wegstrecke, die die fürstlichen Gäste entlangfuhren, vorübergehend 36 Bogenlampen auf. Bedauerlicherweise wurden diese Lampen später wie­der entfernt. Ebenfalls 1885 erfanden drei geniale ungarische In­genieure - Károly Zipernowsky, Miksa Déri und Ottó Titusz Bláthy - den Transformator. Die Energie war vorhanden, jetzt hing die Karriere der elektrischen Be­leuchtung nur noch von der Qualität der Lichtquelle ab. ln dieser Hinsicht erntete die 1881 in Paris vorgestellte Glühlampe von Edison einen beachtenswerten Erfolg. Ihr Stromverbrauch lag je Lichteinheit - die als „Kerze“ bezeichnet wurde - bei 2,4-4,4 Watt. Die 1901 paten­tierte Osmiumlampe verbrauchte je „Kerze“ nur noch 1,5 Watt, war also rentabler als alle früheren Lampen. Der Kohlenfaden der Glühlampe wurde später durch einen Wolframfaden ersetzt, wodurch der Stromver­brauch der Glühlampe weiter gesenkt, Lichtstärke und Lebensdauer der Glühbirne aber bedeutend erhöht wer­den konnten. Obwohl also die technischen Möglichkeiten gegeben waren, „gelang“ es der Hauptstadt durch ihren Vertrag mit der Triester Aktiengesellschaft trotzdem noch ganze achtzehn Jahre lang, die Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung zu verschleppen, und daran än­derte auch nichts, daß jeder elektrische Straßenlampen für wünschenswert hielt und weder technische noch praktische Argumente dagegen vorgebracht wurden. Man verstand es, die Zeit in die Länge zu ziehen, indem man immer wieder vorschlug, noch billigere Lösungen zu suchen, oder aber die Realisierung der elektrischen Beleuchtung mit noch bedeutenderen Aufgaben, wie zum Beispiel dem Bau eines Kraftwerks, verknüpfte, ünd waren die jeweils vorgegebenen Aufgaben erfüllt (oder deren Lösungen mißlungen), dann vergaß man die Verwirklichung der ursprünglichen Zielsetzung. Da­bei fehlte es nicht an guten Vorbildern. 1884 wurde im Clngarn der Doppelmonarchie, im fortschrittlich gesinn­ten Temesvár (Temeschburg) das erste kommunale Elektrizitätswerk in Betrieb genommen, und die Stadt ging als eine der ersten in der Welt dazu über, ihr gesamtes Gelände elektrisch zu beleuchten. Einige 12

Next

/
Oldalképek
Tartalom