Gál Éva: Die Margareteninsel - Unser Budapest (Budapest, 2000)

lungsort des Palatins sosehr, daß er, als die Insel 1799 in seinen Besitz kam, eine zweigeschossige Villa hier bauen ließ. Das später stets unter dem Namen Palatinus-Schloß bekannte einfache, klassizistische Gebäude lehnte sich an die nördliche Hauptmauer der Ruine der Franziska­nerkirche. Der Palatin ließ seinen Obergärtner vom Gut in Alcsút herbringen und im Laufe von nur einigen Jah­ren den Großteil der Insel mit wertvollen schönen Bäu­men, Sträuchern und Blumen bepflanzen und in einen herrlichen Park verwandeln. In der Nähe seiner Som­mervilla baute er auch Weinstöcke an. Am Ort der Jo­hanniterburg rief er - wahrscheinlich unter Verwendung der Grundmauern - eine Meierei ins Leben, und hier wur­de auch die Wohnung des Gärtners errichtet. Der Palatin Joseph besaß die Margareteninsel ein hal­bes Jahrhundert lang bis zu seinem Tode im Jahre 1847. Schon zu seinen Lebzeiten war die Insel nicht mehr aus­schließlich Privatpark, sondern stand auch begrenzt der Öffentlichkeit (natürlich nur einem ausgewählten Publi­kum) zur Verfügung. 1800 hatte der Palatin zu Ehren sei­ner jungen Frau, der leider so früh verstorbenen Zaren­tochter Anna Pawlowna ein glanzvolles Fest veranstaltet. Nachher wurde es dann Brauch in der Woche um den 13. Juli, dem Namenstag der Margarete, ein Sommerfest auf der Insel zu veranstalten. Der Verfasser einer Stadt­beschreibung aus dem Jahre 1809 schildert die Insel als eine „Zauberinsel“. 1814 bewirtete der Palatin Joseph die Herrscher der Heiligen Allianz, die in Buda zu Besuch waren, hier auf der Insel und veranstaltete im Rahmen der ihnen zu Ehren organisierten glanzvollen Festlichkei­ten sogar eine volkstümliche Weinlese. Bei den Sommerfesten wurden außer Gartenfesten auch Sportwettbewerbe auf der Insel abgehalten. 1822 veranstaltete z. B. die Armee zwischen der Margareten­insel und dem Pester Donauufer Schwimmübungen, 1843 hingegen war dies der Schauplatz des ersten hauptstäd­tischen Ruderwettkampfs. Seinem Tagebuch nach zu schließen hatte Graf István Széchenyi die Insel auch gerne, in seinen Notizen spricht er öfters von Ausflügen dahin. Clnter den bekannten Gäs­ten der Margareteninsel ist Richard Wagner zu erwähnen, 21

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