Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)
und zwar unter dem Namen „Goldener Adler“. 1974 wurde hier das Apotheken-Museum eröffnet, die Apotheke selbst setzte hingegen ihre Arbeit am Dísz tér fort, im Haus Nr. 16, wo sich früher das „Goldene Einhon“ befand, diesmal aber unter dem Namen „Goldener Adler“. (Dieses Haus Nr. 16 ist heute ein eklektisches Mietshaus, welches an der Stelle des barocken Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert steht.) Zur Geschichte des Apothekenmuseums gehört auch, daß der Besitzer des Hauses Nr. 18 oder Nr. 20 in der Tárnok utca um die Wende des 17. Jahrhunderts Peter Strudel von Strudendorff gewesen sein soll, österreichischer Maler und Bildhauer, Gründer und erster Leiter der Wiener Kunstakademie. Man nimmt an - schreibt Mária Vida - daß die gemalten Dekorationen, die figuralen Szenen und die Ornamentik der Innenräume des Museums von seiner Hand stammen. Das Haus Tárnok utca Nr. 17 war der 1896 errichtete Palast des Oberkommandos, dessen hinterer Trakt mit dem Verteidigungsministerium zusammengebaut war. Früher hatte sich an dieser Stelle die 1895 abgetragene evangelische Kirche befunden (siehe Bécsi kapu tér). (Gegenwärtig in schlechtem Zustand.) Das Honvéd-Standbild in der Mitte des Platzes (1893), eine historisierende-romantische Schöpfung von György Zala, will einem bedeutenden Ereignis des Freiheitskampfes ein Denkmal setzen: sie feiert die Honvéd-Sol- daten, welche während der Belagerung am 21. Mai 1849 die Burg von den Österreichern zurückeroberten. Die zentrale Figur, der siegreiche Fahnenträger, stellt seinen Fuß auf das Kanonenrohr wie der heilige Georg auf den besiegten Drachen. Die das Land symbolisierende geflügelte Frauengestalt - Hungária - krönt ihn mit einem Lorbeerkranz, ln Bronze gegossen wurde das Kunstwerk in der Brüsseler staatlichen Gießerei Compagnie des Bronces, welche die Statuen - und das könnte auch symbolisch verstanden werden - aus Kanonenerz goß. Die Statue steht über den Ruinen der Sankt-Georgs- Kirche aus dem 14. Jahrhundert, die zur Zeit König Ludwigs des Großen gebaut wurde. Danach hieß eine Zeitlang auch der Platz, der einst auch der Markt von Buda war. 60