Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)
sehen Steinlöwen eingemauert. Einigen Quellen zufolge wollte hier, wo die sogenannte Kleine Tür stand, Ladislaus Hunyadi vor den Soldaten des eidbrüchigen Königs Ladislaus V. fliehen und es heißt, hier seien auch 1541 die türkischen Heerscharen eingebrochen. Eine angenehme Überraschung ist es, das Reiterstandbild des Drachentötenden Sankt Georg hier auf der Fischerbastei zu erblicken, eine Kopie (1904) des in Prag stehenden Originals. Letzteres ist eines der bedeutendsten Werke der mittelalterlichen (Frührenaissance) ungarischen Bildhauerei - eine Schöpfung der Klausenburger (Kolozsvárer) Brüder Márton und György (1373). Etlichen Meinungen nach sei dieses als Geschenk Ludwigs des Großen nach Prag gelangt; es ist jedoch auch möglich, daß die Statue am Hauptaltar der Kirche von Pozsonyszentgyörgy gestanden und vor den Hussiten in Sicherheit gebracht worden war. Der Platz vor der Matthiaskirche erhielt seinen Namen von der hier aufgestellten Pestsäule zu Ehren der hilfreichen Heiligen und der Dreifaltigkeit. Die erste Pestsäule wurde zwischen 1700 und 1706 von Bernardo Fe- retti errichtet und steht heute am Zsigmond tér im II. Bezirk. 1710, zur Zeit der zweiten großen Budaer Pestepidemie, legte der Stadtrat am Hauptaltar der Kirche das feierliche Gelübde ab, nach Vorübergehen der Epidemie eine noch schönere, größere und monumentalere Säule den Himmlischen zum Dank zu errichten. József Zoltán berichtet, daß die Spesen des Säulenbaus die materiellen Kräfte der Stadt dermaßen auf die Probe stellten, daß der Magistrat die verschiedenen Bußgelder auch dafür zur Seite legte. (Der Wagenhersteller Rast z. B. mußte wegen Ehebruchs 100 Forint Strafe zahlen, ein Goldschmied und Bildhauer mußten wegen gegenseitiger Beleidigung 2 bzw. 3 Forint zahlen.) Zwischen 1712 und 1714 entstand dann auch das Kunstwerk von Fülöp Ungleich. Der Bündelpfeiler wird unten von den Schutzheiligen gegen Pestepidemien - Rochus, Christophorus, Sebastian -, sowie von Johannes von Nepomuk, Joseph und Augustinus umgeben. Darüber hat der Meister die Gestalten der Jungfrau Maria, Johannes des Täufers und des heiligen Franziskus von Xaver aufgestellt. Auf dem ringsherum laufenden Ge36