Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)

Umbaus wertvolle Münzen gefunden: 140 Taler vom Ende der 1570er Jahre, aus der Türkenzeit also. Das viele frem­de Geld läßt wohl darauf schließen, daß der einstige Besitzer dieses Hauses Kaufmann war. Die Fenster im ersten Stock des Hauses Nr. 7 be­wachen Engelsköpfe, den Schlußstein des Tores schmückt ein archaisch lächelnder gorgonenartiger Kopf. Am Haus Nr. 9 deutet das Relief von Ferenc Med- gyessy (1921) auf die Namensgeberin der Straße. Die klassizistisch anmutende Fassade des Hauses Nr. 11 wird von einer barocken Marien-Statue (Kopie) geziert. Von 1850 bis 1883 wohnte hier Jakab Rupp, Archivar, Geschichtsschreiber, bedeutender Forscher der Ge­schichte der „beiden Hauptstädte“ Pest und Buda. (1868 erschien seine Arbeit Topographische Geschichte von Buda-Pest und Umgebung, welche zahlreiche Daten enthält, die nirgendwo anders zu finden sind. Das Werk ist bei Forschungsarbeiten sehr hilfreich, außerdem auch eine angenehme Lektüre. 1987 ist seine Reprint-Ausga- be erschienen.) Das schon bekannte „Vorleben“ der Gebäude des Burgviertels illustriert auch das Haus Fortuna utca Nr. 14. Das Tor mit Steinumrahmung ist barock, die Fassade wird ebenfalls von einem barocken Erker geziert, doch einige gotische Details haben trotzdem die Jahrhunderte überdauert: auf einem der gotischen Türrahmen ist die Jahreszahl 1514 zu sehen (das Jahr des Ausbruchs des Bauernaufstandes unter Dózsa). Das barocke Gebäude Fortuna utca Nr. 17 könnte im 18. Jahrhundert so eine Art „Künstlerhaus“ gewesen sein. Am Anfang lebte hier der Steinmetz und Bildhauer János Lajos Erdinger, später der Salzburger Tornas Schwarzinger. Letzterer arbeitete zusammen mit dem Italiener Antal Amini neben Fülöp üngleich an der Budaer Dreifaltig­keitssäule. Amini meißelte die ornamentalen Elemente, der Hausbesitzer von 1709, János Gáspár Landtrachtin- ger, bemalte und vergoldete die Skulpturen. Letzterer hatte später auch ein städtisches Amt inne. 1741 schuf er zur Geburt Josephs 11. den Triumphbogen. (Die Festlichkeiten begannen mit Ehrensalven, es folgte eine Danksagungs­prozession und aus den Springbrunnen vor dem Rathaus flössen Rot- und Weißwein zur Labung des Volkes...) 21

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