Bodor Ferenc: Die Pressos der Stadt - Unser Budapest (Budapest, 1992)

Gól (tor) Dieser Ball senkte sich ungefähr so in den mythologischen Bogen des Corvin köz*, wie der Kopfball von Bamba Deák, als er um 1954 in das abgenutzte Trikot einer C-Auswahl gezwungen wurde und gegen England spielte. In die von den albernen Hollywoodfilmen Amerikas überverseuchte Gegend des Kinos** hätte das Tor zwischen die einzelnen Werkstätt- chen fast gar nicht hineinpaßt. An der Wand hängt ein Plakat mit dem Text »ln Pivo very much«***, das Euter des Spielauto­maten halten blutjunge Burschen in der Hand. Die Flagge des FTC ist ziemlich schlapp, wie seine Abwehr in der letzten Zeit. Hinter Plastiktüten ducken sich wie einst hinter Sandsäcken nach Australien geflüchtete Freiheitskämpfer, welke Blumen­sträuße in der Hand. Man glaubt zu wissen, daß der Strick der Lollobrigida im »Trapez« Film gerissen und die italienische Schönheit hierher ins Presso hineingeplatzt wäre. Die Bierglä­ser seien von den Tischen geflogen. VIII., KISFALUDY KÖZ 2. * Das Corvin köz war in den Tagen des Aufstands von 1956 eine der meist umkämpften Barrikaden und eine Art Generalhauptquartier der Aufständi­schen. ** Eine Anspielung auf das Corvin-Kino. *** Werbetext, halb englisch, halb tschechisch. 36

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