Juhász Gyula - Szántó András: Hotels - Unser Budapest (Budapest, 1999)

finanziellen Erfolg. 1900 degradierte es der neue Besitzer, die Triester Versicherungs-Gesellschaft, zu einem Mietshaus. Hotel ERZHERZOG STEPHAN (ISTVÁN FŐHERCEG) V, Akadémia utca 1 Das Hotel wurde von Mátyás Zitterbarth gebaut und 1846 eröffnet. Es hatte von Anfang an einen guten Ruf und bot 1848 zur Zeit der Revolution auch verschiede­nen Ministerien Unterkunft. Die Belagerung von 1849 setzte dem Gebäude sehr zu und so mußte es renoviert werden. Das Hotel wurde nun zum Stammplatz der Wis­senschaftler, der Literaten und der Gentry vom Lande. Seine Blüte erlebte das Hotel unter der Führung von János Gundel von 1889 an. Kálmán Mikszáth schreibt folgendermaßen über jene Zeit: „Ein distinguiertes, ru­higes und wohnliches Nest wurde daraus, als sei es je­dermanns Zuhause. Überall glänzte es vor Sauberkeit. Die Zigeunermusik zirpte auch nicht ständig, so daß je­ne, die sich mit jemandem unterhalten, d. h. sprechen wollten, abends das Stephan aufsuchten... Größeren Lärm gab es hier nur dann, wenn die Akademiker oder Kisfaludyer dort ihre Bankette abhielten... Ernste Wissen­schaftler, des wüsten Treibens überdrüssige alte Herren schlürften die berühmten guten Gundel-Weine zwischen goldberandeten weißen Wänden.“ János Gundel war ein außerordentlicher Vertreter seines Fachs, man nennt ihn auch einen der Pioniere des Fremdenverkehrs. Nachdem er schon mehrere Restaurants und Hotels geleitet hatte, mietete er von 1889 bis 1904 das Hotel Erzherzog Stephan. Fünfund­dreißig Jahre lang war er Präsident des Gewerbeve­reins der Hoteliers und Gastronomen, von 1882 an auch Mitglied des Munizipiums der Residenzstadt Bu­dapest. Auch bei der Reform der Ungarischen Küche spielte er eine bedeutende Rolle. (inter seiner Direktion wurde das Mikszáth-Zimmer zu einer der Sehenswürdigkeiten des Hotels. Der na­mengebende Schriftsteller erinnert (von sich selbst in der dritten Person sprechend) folgendermaßen daran: „Gundel hatte für Mikszáth und seine Gesellschaft die hübsche, gemütliche, aus drei Nischen bestehende Räumlichkeit gebaut. Die Wände waren mit Gestalten aus den Werken von Mikszáth sowie dem Porträt des Schriftstellers geschmückt... Fast ein Jahrzehnt lang 14

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