Kiss Katalin: Industrielle Baudenkmäler - Unser Budapest (Budapest, 1993)

dem Architekten Jenő Padányi Gulyás zu verdanken. Besuche sind eingeschränkt und nur mit Erlaubnis gestattet. Der Wasserturm XIII., Margitsziget (Margareteninsel) Jeder kennt den Wasserturm auf der Margitsziget. Er ist ein beliebter Treff- und Aussichtspunkt, ein epochales Gebäude ungarischer Stahlbetonarchitektur. (Das aus Quellen und Brunnen gewonnene Wasser muß gespeichert werden. Das Gewinnen von Wasser ist ein regelmäßiger Vorgang, der Verbrauch jedoch ver­schieden. Die Wasserspeicher können den Tagesbe­darf des Versorgungsgebiets aufnehmen und werden hoch gebaut, um den nötigen Wasserdruck zu sichern. Deshalb wurden die Reservoirs meist auf die Hügel über der Stadt gebaut - in Budapest auf den Gellértberg. Gab es keine Hügel in der Nähe, so baute man dafür einen Turm.) 1900 war die Margaretenbrücke gebaut worden und die Entwicklung der Insel erhielt neuen Aufschwung. Zwecks Versorgung mit genügend Wasser wurde der Bau eines Wasserturms beschlossen. Dr. Szilárd Zielinski, Professor an der Technischen Hochschule, erhielt den Auftrag zur Lösung dieser kom­plizierten Ingenieurs- und Architektenaufgabe. Zielinski stand in enger Verbindung zum französischen Inge­nieur und Erfinder Frangois Hennebique, der im Zu­sammenhang mit der Pariser Weltausstellung 1900 zum ersten Mal auf die Vorteile der monolitischen Eisen­betonarchitektur hingewiesen hatte und viel für deren Publikwerden tat. Zielinski bemaß die Säulen, welche das Becken trugen nach Hennebiques Art. Die Höhe der Säulen betrug, zwischen den Versteifungen gemes­sen 1,35 m, der Wasserspeicher befand sich in 33 m Höhe, die Mauern des Beckens aus Eisenbeton waren hingegen nur 10 cm dick. 1911 stand der Wasserturm schon fertig da. Der Entwerfer hatte die Funktionen eines Aussichtsturms und eines Wasserturms hervorra­gend vereinigt. Das Gebäude zitiert noch die Monarchie, hinter der feinen Gliederung verbirgt sich jedoch der bescheidene Stolz des statischen Ingenieurs, das Wun­der der neuen Konstruktion. Heute funktioniert der Wasserturm nicht mehr be­stimmungsgemäß, das Eisenbetonbecken wurde zum Teil, um ein Restaurant einzurichten, abgetragen. Die 50

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