Kiss Katalin: Industrielle Baudenkmäler - Unser Budapest (Budapest, 1993)
lak die ersten ständigen Wasserwerke mit großer Kapazität erbaut. Ein Jahr später begannen sie mit der Trinkwasserproduktion und 1883 wurden Buda und das Budaer Hügelland ans Wassernetz angeschlossen. Budapests Wassererneuerungsbrunnen ziehen sich entlang der Donau, da es an diesen Stellen reichlich Grundwasser gibt und dieses ständig strömt. Von neben Flüssen und Seen gewonnenes Wasser ist sauber und weich, was sehr wichtig ist, da hartes Wasser weder zum Kochen noch zum Waschen geeignet ist. Das Grundwasser sickert am offenen Grund des Brunnens bis zu einem gewissen Stand. Wird das Wasser aus dem Brunnen gepumpt, sickert das Grundwasser sofort nach. Die Arbeit der 1880 gebauten Budaer Wasserwerke ist auch heute noch wichtig. Ende des vorigen Jahrhunderts wurden mehrere ähnliche Gebäude auf Industrieanlagen gebaut, die meisten von ihnen wurden im Laufe der Modernisierung jedoch abgetragen oder garstig umgebaut. Diese äußerlich neutralen, in ihren Details jedoch romantizisierenden Rohziegelbauten mit ihren Zahnfriesgesimmsen und ihren hellverputzten Spaltenrahmen vertraten den charakteristischen „Kammerstil“ am Ausgang des vorigen Jahrhunderts. In diesem Stil wurden die bescheideneren staatlichen oder städtischen Bauten errichtet, Industriegebäude und ländliche Bahnstationen. Die unverputzten Rohziegelmauern erforderten keine besondere Instandhaltung und waren deshalb in der damals noch sauberem Hauptstadt recht geeignet. Der schmale Streifen zwischen Vorstadtbahn und Donau ist zum Bebauen nicht geeignet und so hoffen wir noch lange die schöne Fassade des an die Brunnen angeschlossenen Maschinenhauses bewundern zu können. Abwasser-Pümpanlage II., Zsigmond tér Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts flössen die Abwässer von Pest, Buda und Óbuda in offenen Graben in die Donau. 1869 fertigte Bazalgette, der Oberingenieur der Stadt London auf Verlangen des Bürgermeisters von Pest den Kanalisationsplan der Stadt Budapest an. Die Ausarbeitung der Kanalisation der Budaer Seite ist mit dem Hamen des Ingenieurs Ferenc Reitter verbunden, der die natürlichen Gegebenheiten des Baches Ördögárok und der übrigen Bäche mit der Bazalgette-Konzep- tion gut kombinierte. Das heutige Budapester Kanalisa22