Gerle János: Die Jahrhundertwerde - Unser Budapest (Budapest, 1993)

Fünfte Roüte (Józsefváros) Wir beginnen am Hotei Astoria, schon das Gebäude verdient unsere Aufmerksamkeit. Es wurde in zwei Abschnitten erbaut (zur Kossuth Lajos utca hin, Rezső Hikisch, 1912-1913; am Múzeum körút, Emil Ágoston, 1913-1914). Hier bewiesen beide Architekten, daß sie an deutschen Mustern geschult waren, ln der Rákóczi út rechts, in Richtung Nagykörút (Nr. 7, 1899) steht das gotische Wohnhaus von Sámuel Révész (1899), einem Schüler von Schmahl, und ein Stückchen wei­ter steht sogar ein Werk des Meisters selbst, nämlich das Urania Kino. Wir sollten zumindest in die Vorhalle einen Blick werfen, ist aber gerade Pause und uns die Platzanweiserin gnädig, so können wir sogar die maurische Architektur des Zuschauerraums bestaunen. Wenden wir uns dann nach rechts. Die Schule in der Vas utca 11 ist eines der Hauptwerke von Béla Lajta (1909-1912). Die Fassade zeugt davon, daJ3 Lajta während seiner Reise durch Deutschland bei Adolf Mes­sel gearbeitet hat und daß sich sein Modernismus auf die dort erworbene konstruktive Massengestaltung stützt. Ein zweites Merkmal ist der Hang zur Ornamentik, der dem Erbe Lech- ners entspringt. Der Ornamentik mißt Lajta eine symbolische, oder besser vielleicht mystische, auf jeden Fall eine „interpre- tatorisch informative“ Bedeutung bei. Diese artverwandte Kunst ist in der Auffassung des Architekten geeignet, Wesent­liches auszudrücken. Es sind von der ursprünglichen Einrich­tung viele innere Details, sogar einige Möbelstücke erhalten geblieben. Die Lampen in den Fluren, die Gitter und Türver- rahmungen sind ausnahmslos von Lajta oder seinen Mitarbei­Handelsschüle (VI., Vas utca 11.) 42

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