Ferkai András: Moderne Gebäude - Unser Budapest (Budapest, 2009)

alsbald heraus, dass die Abdeckung der 72x100 m vorgeschlagenen Garagen-Halle ohne Mittelstützen ein statisches Problem darstellen würde, für welches man eine separate Ausschreibung veranstalten musste. Das Preisausschreiben gewann István Menyhárd (1902-69) mit seiner Eisenbetonschalen-Konstruktion von elliptischem Leitbogen, welche zwischen Parabelbogen-Hauptträger konstruiert war. Die Theorie der Eisenbetonschalen war damals noch neu, es gab noch keine eingeübte mathe­matische Methode zur Berechnung der Funktion der Schale. Menyhárd hatte schon früher kleinere Schalendächer entworfen, deren Erfahrungen konnte er jedoch bei der riesigen Spannungsweite nicht anwenden. Er machte Modellversuche und nahm bei der Ausarbeitung der Berechnungsmethode von seinem Freund, dem Mathe­matiker Pál Csillag, Stunden in höherer Mathematik. So konnte er schliesslich das Ergebnis seiner Versuche durch Berechnungen beweisen. Die Deckenkonstruktion der Busgarage besteht aus 3+2+3, zusammen acht (6 cm dicken) Schalenstücken, die drei Teile werden durch eine Wärmelücke getrennt. Die Hauptträger werden unter dem Fußbodenbelag von einer Zugstange zusam­mengefasst. Die 80 m große, zwischengestützte Abdeckung war zur Zeit des Baus die Schalenkonstruktion mit der größten Spannweite auf der Welt. Die Decke der 26x62 m großen Werkstatthalle ist ebenfalls eine Schalenkonstruktion: die Haupt­träger der Parabel werden durch eine konoide Schale nach Art der Sheddächer mit­einander verbunden, d. h. alle 12,5 m lassen vertikale Dachfenster das Licht in die Halle strömen. Das einstöckige Bürogebäude, das brückenartige Gebäude über dem Eingang und die Tankstelle vertreten alle die charakteristische moderne Archi­tektur der Epoche, ihre Bedeutung kommt jedoch derjenigen der Ingenieurs­leistung der Halle kaum gleich. Menyhárd erhielt 1942 für seine Dissertation über die Schalenkonstruktionen den Doktortitel. Im Laufe des nächsten Jahres publizierte er eine Studie über die Schalenkonstruktionen und verfolgte diese Linie auch in seiner Planungsarbeit (Hangare des Szolnoker Flugplatzes, die parabolische Schalenkuppel über dem ellipsenförmigen Grundriss der von Farkas Molnár entworfenen Heiliges-Land- Kirche, nach dem Krieg dann die Hallen zahlreicher Fabriksanlagen in der Provinz sowie die Pasaréter Tennishalle). Unser letztes Beispiel ist ein vom architektonischen, technischen und Kon­struktions-Standpunkt gleichermaßen bedeutendes industrielles Ensemble-, die Franzstädter Fabriksanlage der Stühmer-Schokoladenfabrik (IX. Vágóhíd utca 17—29). Frigyes Stühmer hatte 1868 eine kleine Bonbon-Werkstatt in der Szent- királyi utca gegründet. Im Laufe einiger Jahrzehnte entwickelte er seine Firma zu 7'

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