Ferkai András: Moderne Gebäude - Unser Budapest (Budapest, 2009)

Park und seiner Umgebung eine wirklich großstädtische Gegend entstanden. Waren die hiesigen Wohnungen auch nur für wenige erschwinglich, so stand der Park doch allen offen. Jeder konnte die vom Fluss her kommende frische Luft genießen und die Klänge der durch die Schaufenster des Kaffeehauses dringenden Jazzmusik. Sportgebäude Unter den Themen der Modernität nehmen Gesundheit, Hygiene, Körperkultur und Sport einen besondern Platz ein. Schon zur Jahrhundertwende kam die Lebensre­formbewegung in Mode — Vegetarismus, Ausdrucksgymnastik, Nudismus die in den zwanziger Jahren dann zu einer richtigen Massenbewegung wurde. Der moder­ne Mensch lebt gesund, deshalb sind der Sportplatz, das Bootshaus, das Schwimm­bad und das Strandbad unentbehrliches Zubehör der modernen Stadt. Budapest entwickelte sich in den dreissiger Jahren auch diesbezüglich recht schön. Das Para­dies der Wassersportler, das Römische Ufer, wurde damals mit modernen Ferien­häusern und Bootshäusern bebaut, die Lupa-lnsel hingegen mit modernen Wochenendhäusern. Neben den früheren Donau-Bädern erschienen Strandbäder und Schwimmbäder mit ausgebauten Schwimmbecken. Dem Kultusminister Graf Kunó Klebelsberg lag der Bau einer Sportschwimm­halle, in der auch internationale Wettbewerbe abgehalten werden konnten, sehr am Herzen. Er erkannte, dass auch der Sport eine wichtige Rolle bei der Stärkung des internationalen Ansehens Ungarns spielten. Mit dem verdächtigen Losungs­wort der „kulturellen Überlegenheit" gelang es ihm - in wirtschaftlich-finanziell recht schwierigen Zeiten — riesige Summen aus dem Budget für diese Zwecke abzu­zapfen. (Kein einziger Kultus- oder Unterrichtsminister konnte dieses Bravour­stück später wiederholen.) 192g wurde ein Planungswettbewerb für den Entwurf des neuen Zentrums des ungarischen Schwimmsports ausgeschrieben. Als Ort des neuen bedeckten Schwimmbades wählte man die Donaubucht an der Westseite der Margareteninsel, die auch bald aufgefüllt wurde. Das Ausschreiben gewann Alfréd Hajós (1878—1955), der — von Beruf Architekt — eher durch seinen Sieg als Schwimmer bei der Athener Olimpiádé im Jahre 1896 bekannt war. Hajós gehörte zur älteren Generation, hatte schon vor dem Weltkrieg viel gebaut. Gemeinsam mit János Villányi entwarf er u. a. das Verwaltungsgebäude der reformierten Kirche in der Abonyi utca und das Hotel Arany Bika in Debrecen. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er selbständig, vor allem an der Planung von Sportgebäuden. Für das Ausschreiben des Nationalen Sportschwimmbades hatte 50

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