Matits Ferenc: Protestantische Kirchen - Unser Budapest (Budapest, 2003)

großen Grundstückes, welcher sich zur Nagy Ignác (früher Koháry) utca hin befand. Das Gebäude ist mit Ziegeln bzw. mit Stein aus Sóskút und Piszke verkleidet. Die Kirche mit farbigen gotischen Fenstern und einem Rosenfen­ster befindet sich im zweiten Stock. Weshalb das so ist, darüber schrieb Peez folgendermaßen: „Die verhältnismäßig kleine Kirche kann nicht in der einem dreistöckigen Haus entsprechenden Höhe gebaut werden, auch können nicht Mieträume über eine im Erdgeschoß befindliche Kirche gebaut werden.” Die einschiffige Kirche ist polygonal abgeschlossen, das hier durch die gotischen Glasfenster eindringende Licht beleuchtet den Tisch des Herrn und die Kanzel. Am anderen Ende des Langschiffes, an der Straßenfassade befindet sich die Orgelempore. Die Kirche wurde am 26. Oktober 1890 eingesegnet. Am Eingang in der Nagy Ignác utca stehen auf einer Marmortafel die Namen derer, die beim Bau mit­wirkten. Eine andere Tafel gedenkt des Glaubensstifters und Bischofs Ferenc Dávid (Franz Davidis) (etwa 1520—1579). Im Treppenhaus auf der rechten Seite steht seine Büste, ein Werk des Bildhauers Vilmos Szamosi Soós. Die Inneneinrichtung der Kirche wurde ebenfalls von Samu Peez entworfen. Die Tischlereiarbeiten des Tisches des Herrn, der Kanzel, des Gestühls und der Empore stammen von Endre Thék. Das Orgelhaus ist die Arbeit Károly Ruprechts, die Orgel haben die Meister Antal Dangel und Söhne gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurden das Gebäude und die Kirche beschädigt, die Türme fielen um, die farbigen Glasfenster wurden vernichtet, das Dach stürzte ein. Die Instandsetzung der Glasfenster machten die Spenden von Frau Dr. Kaplay und Péter Bartók möglich. Anstelle der zerstörten Orgel wurde, teilweise mit ausländischer Hilfe, eine Hammond-Elektroorgel installiert. Bei der Verstaatlichung des Gebäudes verblieben außer der Kirche zwei Pfarrwohnungen, das Büro, der Versammlungssaal, die Bibliothek und das Archiv weiterhin im Besitz der Kirchengemeinde. Gegenwärtig befindet sich in diesem Gebäude das Zentralbüro der Unitarischen Kirche Ungarns. 70

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