Matits Ferenc: Protestantische Kirchen - Unser Budapest (Budapest, 2003)

dem aus Marmor gemeißelten Altar befindet sich das von János Schulek ent­worfene Taufbecken. In dem 22x12 Meter großen Kircheninneren dominiert magyarisch-volkstümliche Dekoration. Die einstigen ornamentalen Muster der Wände wurden nach dem Krieg hellgrün gestrichen. Der Versammlungs­raum, der den Großteil des linken Nebengebäudes ausfüllt, kann mit dem Kirchraum zu einem großen Saal verbunden werden. Dieses bestimmte den Platz der Kanzel, welche in der Mitte des Kirchenschiffs auf die linke Seite kam. Ähnlich wie beim Taufbecken aus rotem Marmor ist auch der Marmor­sockel der Holzkanzel oktogonal. Die mit volkstümlicher Holzschnitzerei dekorierte Kanzel ist, zum Zweck des direkten Kontaktes mit der Gemeinde niedrig gehalten, erhebt sich nicht über ihre Umgebung. Zu beiden Seiten des Raumes befinden sich je drei Doppelfenster, mit buntem Glas dekoriert. Die früheren Kronleuchter wurden durch versteckte Lampen ersetzt, deren Licht den Altar und die Kanzel besonders hervorhebt. Das Gestühl, welches 300 Personen Platz bietet, stammt aus der Werkstatt des Kunsttischlers Gyula Jakab. Viktor Sugár, der Organist der Matthiaskirche entwarf die Orgel, welche 1934 in der Werkstatt der Budapester Firma Rieger gebaut wurde. In den 1970er Jahren wurde sie nach Plänen von Imre Sulyok und Gábor Trajtler ver­größert. Die Orgel hat heute 3 Manuale, 29 Register und mehr als 2000 Pfeifen. Die günstige Lage, Gestalt und Größe des Baugrundstücks hatte den Bau eines solchen Gebäudeensembles ermöglicht, welches außerhalb der Kirche stattfindenden Ereignissen Raum bieten und gleichzeitig auch als Wohnung für die Angestellten — Pfarrer, Religionslehrer usw. — dienen konnte. Die evangelische Kirche im Stadtteil Budafok (Promontor) XXII. Bezirk, Játék utca 16 Den ersten protestantischen Gottesdienst in Budafok hielt der reformierte Pfarrer Benő Haypál 1899 in einer Privatwohnung. Im nächsten Jahr ent­stand die Filialkirche der in den Ortschaften Budafok und Albertfalva wohnen­den reformierten Gläubigen, ihr Bethaus errichteten sie in der Kereszt utca. Der 1921 gegründeten Budafoker Evangelischen Gemeinde wurde erlaubt, dieses Bethaus vorübergehend zu benützen. 1923 beschloß die Gemeinde ihre eigene Kirche zu bauen. Nachdem sie beim Gemeinderat von Budafok für ein Grundstück angesucht hatten, erhielten sie eins von 400 Quadratklaftern am damaligen Marktplatz. 1925 begannen sie eine landesweite Sammlung um die materiellen Grundlagen zu schaffen. 27

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