Matits Ferenc: Protestantische Kirchen - Unser Budapest (Budapest, 2003)

ln dem anstelle der provisorischen lutherischen Schule 1818 neben der Kirche am Deák tér errichteten Gebäude wurden die Grundschüler, dann die Gymnasiasten unterrichtet. 1861 wurde das benachbarte „militärische Back­haus" gekauft und 1863-64 auf diesem 185 Quadratklafter großen Grundstück das Hauptgymnasium gebaut, in welchem 40 Jahre lang unterrichtet wurde. Nachdem das Gymnasium um die Jahrhundertwende in die Allee am Stadt­wäldchen (Városligeti fasor) übersiedelte, funktionierte in diesem Gebäude die Grundschule und die Bürgerschule. (Den Bau der Schule am Deák tér sowie des Fasori Gymnasiums hatte die Mitte des 19. Jahrhunderts ins Leben geru­fene Stiftung der Karolina Glosius Artner ermöglicht.) Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebäude am Deák tér von einer Bom­be getroffen, 1950 dann wieder instand gesetzt. Die durch den Bau der Unter­grundbahn verursachten Schäden wurden 1973 und 1983 behoben. Im Rahmen der in der Kirche abgehaltenen Kirchenmusikprogramme erklin­gen auf der auf der zweiten Empore platzierten Orgel oft Werke von Johann Sebastian Bach und anderen Klassikern. Schon über ein Jahrzehnt ist es nun Tradition, daß die Veranstaltungen der internationalen Bach-Woche in der Kirche am Deák tér stattfinden. Der Lutherania-Chor der Kirche blickt auf eine hundertjährige Vergangenheit zurück. Die evangelische Kirche im Budaer Burgviertel i. Bezirk, Táncsics Mihály utca 28 (Ecke Bécsi kapu tér) Die erste Kirche der evangelischen Gläubigen Budas wurde 1847 im klassizis­tischen Stil erbaut und stand am Dísz tér. Über den Bau wissen wir heute nur noch wenig, sicher ist jedoch, daß die dritte Gemahlin des Palatins Joseph, die 1819 nach Buda gekommene württembergische Prinzessin Maria Dorothea (1797—1855) den Kirchenbau eifrig unterstützte. Als Ende des 19. Jahrhunderts beschlossen wurde, daß anstelle der Kirche am Dísz tér das von Mór Kalina (1844-1913) geplante Verteidigungsministerium stehen würde, beauftragte man ebenfalls Kalina auf den Platz am Wiener Tor (Bécsi kapu tér) eine neue evangelische Kirche und ein Schulgebäude zu entwerfen. Da die Gemeinde gerne eine der alten Kirche gleichende haben wollte, und die neue Kirche auch in die architektonische Umgebung des Burgviertels passen mußte, reichte Kalina 1894 einen sowohl im Umriß als auch in der Struktur und den Maßen der abgetragenen Kirche ähnlichen Entwurf ein. Deshalb überwiegen die klassi­zistischen und barocken Elemente auch in der Erscheinung der neuen Kirche. Der mit der Pfarrgemeinde getroffenen Vereinbarung nach durfte das Ver­teidigungsministerium erst nach Übergabe der neuen Gebäude die Kirche <4

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