N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Buda - Unser Budapest (Budapest, 2002)

system, welches wahrscheinlich vor dem Zweiten Weltkrieg als Luftschutzkeller ausgebaut wurde. Das in den fünfziger Jahren zur Pilzzüchtung verwendete Tun­nelsystem wurde abgedichtet, mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet; die seismographischen Instrumente plazierte man auf Betonplatten in die inneren Gänge, die etwa 3 Meter breit, 2 Meter hoch waren und ein halbkreisförmiges Profil aufwiesen. Zu Beginn waren auch die Registrierinstrumente hier (auf Kohle­papier kratzten Nadeln die empfindlichen „Fieberkurven"), heute funktionieren diese schon im Forschungsgebäude an der Oberfläche, wo sich auch die For­scher befinden. Die hier und anderswo (in Ungarn gibt es 18 seismographische Stationen) reg­istrierten makro- und mikroseismischen Daten werden in englischer Sprache den internationalen seismologischen Fachkreisen zur Verfügung gestellt. Die heute schon musealen Wert besitzenden alten Registrierinstrumente möchte das Institut dem breiten Publikum in einer historischen Ausstellung der Seismo­logieforschung vorstellen. Der ständige „Grundlärm" (genauer: Grundbeben) der Hauptstadt mit zwei Millionen Einwohnern, welcher vor allem durch den Verkehr verursacht wird, stört heute schon die ganz genauen Messungen; da das Observatorium diesen je­doch kennt, liefert es den übrigen Wissenschaftszweigen trotzdem genaue Daten. Die Gedenktafeln an der Wand des Observatoriums würdigen die hervorra­genden Persönlichkeiten der ungarischen Seismologie László Egyed und Ede Bisztricsány. Die Stadt der Weinberge und des Weins — von Budafok bis Nagytétény Der 22. Bezirk der Hauptstadt, Budafok-Tétény liegt an der rechten Seite der Donau im südlichen Vorland der Budaer Gebirge, auf der teilweise von Löß bedeckten Hochebene und deren bis zur Donau hinunterreichenden Abhängen. Unter sei­nem Territorium verläuft ein etwa 110 Kilometer langes Keller- und Höhlen­system. Davon sind ein Teil natürlicher Herkunft (z. B. die Große oder die Tür- ken-Höhle), doch es gibt auch eine Vielzahl künstlicher Höhlen, die infolge der leichten Abbaubarkeit des sarmatischen Kalksteins aus dem Miozän und dessen Verwendung als Baumaterial entstanden sind. Die Art des Bergbaus war die glei­che wie die in den Pester Steinbrüchen angewendete, obwohl hier mehrere, nahe der Oberfläche gelegene Schichten durch abteufen eines offenen Hofes abgebaut wurden, von wo man dann in horizontaler Richtung die Keller bzw. die Zimmer und Nebenräume der Höhlenwohnungen ausgrub. 5'

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