N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Buda - Unser Budapest (Budapest, 2002)
einem von Steinplatten ausgelegten Bachbett, um dann auf der Höhe der Hidász utca, durch einen Schlammfänger fließend, unter der Erde seinen Weg fortzusetzen. In den vorhergehenden Jahrhunderten hatte er zahlreiche Namen: in der Türkenzeit hieß er Timár-Bach, dann Paulus-Graben, Bach des Sankt Paulus, Graben des Sankt Paulus (diese Namen deuteten darauf hin, daß das Wasser in der Nähe des Hauptklosters der Paulinermönche bei Budaszentlörinc entsprang). Den Namen Teufels-Graben erhielt er wegen seiner Unberechenbarkeit, seinen verborgenen Armen. Es ist wohl nur ein Zufall, daß der Teufels- Graben gerade am Fuße des Gellértberges (einst Blocks-Berg oder Berg der Hexen) in die Donau floß. Die Donau, welche mit ihren 2340 Kubikmetern Wasser pro Sekunde durchschnittlicher jährlicher Durchflußmenge Budapest durchquert, erhält auf dem Gebiete der Hauptstadt nur geringen Wasserzufluß. Die Nebengewässer am rechten Ufer sind: der Dera-Bach, Goldberg-Graben, Teufels-Graben, Hosszúréter Graben, Benta-Bach. Der Teufels-Graben gehört mit seinem Zuflußgebiet von 65 Quadratkilometern zu den kleinsten. In seiner heutigen verborgenen Form kann sein „Bett" schwer identifiziert werden, da sein geschlossener Tunnel unterirdisch von den Kasernen an der Hűvösvölgyi űt an unter den Denkmälern von Áron Gábor und Raoul Wallenberg durchführt, sich weiter auf der Linie Városmajor-Maros utca—Südbahnhof— Vérmező—Horváth-Garten—Árok utca—Döbrentei tér schlängelt, um dann dort, am 1646,2. Kilometer der Donau unter dem unteren Kai in den Strom zu fließen. Heute sind seine Nebengraben (Zugligeti-Graben, Budenz-Graben, Kapi-utca- Graben, Diös-Graben), die auch gegenwärtig noch ziemlich viel Niederschlagswasser sammeln, der Bebauungen wegen, kaum noch wahrzunehmen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zwängte die von Naturkatastrophen (Feuer, Überschwemmungen, Filoxera) heimgesuchte Tabaner Raizenstadt den Teufelsgraben in ein immer engeres Bett, verwendete ihn als Müllablage, so daß er immer stinkiger und verseuchter wurde. Das erste Umweltschutz-Veto erhob die Stadt Buda im Jahre 1861, als man das Abwasser des Militärspitals an der heutigen Alkotás utca in den Teufels-Graben leiten wollte. Eine Regulierung des Grabens (Versorgung mit fester Auskleidung und Gewölbe) erwies sich im dynamisch sich entwickelnden Budaer Stadtteil als dringend. Der 1870 ins Leben gerufene Hauptstädtische Rat für Öffentliche Arbeiten übernahm die Aufgabe. 1873 sicherte man vom hauptstädtischen Geldfond 376 Tausend Forint zu diesem Zweck. Die Arbeiten begannen am 5. März 1873: die Unternehmer Bódog Buzzi und Napoleon Kéler begannen damit an der Brücke am Szent János tér am Südende des 10