Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)
ten!), die Strecke Buda—Wien legte er — einem späteren Bericht in der Vasárnapi Újsás (Sonntagszeitung) zufolge — in 9 Stunden und 9 Minuten zurück. Seine berühmteste Budaer Vorführung war, als er auf der steilen, sich windenden Treppe mit einem Viergespann vom Wassertor hinunter in die Wasserstadt raste, und zwar mit solchen Pferden, die vorher nie dazu ausgebildet worden waren. Dabei passierte ihm gar nichts. Er hatte jedoch nicht immer solches Glück. Mehrmals erlitt er Schlüsselbein- und Rippenbrüche, Gehirnerschütterung, Knie- und Schulterverrenkungen. 1850 wurde er geisteskrank, man behandelte ihn zuerst in einer Prager, dann in der Döblinger Nervenanstalt. Um seinen am 23. Februar 1878 erfolgten Tod kreisen ebenfalls Legenden: Die feurigen schwarzen Rosse des Viergespanns, weiches seinen Sarg nach Hause brachte, sollen vor der Kirche in Bajna wild geworden sein und als man sie endlich aufhalten konnte, zusammengebrochen und verendet sein. An den Grafen Móric Sándor erinnern heute die kurze, kleine Budaer Treppe, das Bajnaer Schloss und Der Teufels- reiter, eine Operette von Imre Kálmán. Gedekstätte oben und unten: die Gránit Treppe Die meisten Besucher, die vom Vérmező her auf die Budaer Burg wollen, wählen die bequeme, schattige Gránit Treppe. Schon am Anfang sehen wir die freundliche Büste der Therese Brunswick (ein Werk von József Kampfl), die am unteren Abschnitt der Treppe auf den einstigen Kindergarten blickt (heute Attila út 81). Die Komptesse Therese Brunswick von Korompa wurde am 27. Juli 1775 in Pressburg (Pozsony) geboren. Diese besondere Frau eröffnete am 1. Juli 1828 den ersten Kindergarten des Habsburgerreichs, den sie Engelgarten nannte. Sie stellte 1824 den ersten Weihnachtsbaum in Ungarn auf. An sie erinnern zahlreiche nach ihr benannte Kindergärten sowie ein Preis für Pädagogen. Am Ort ihrer Büste stand früher diejenige von Károly P. Szathmári, die später auf den oberen Teil der Treppe, ans Ende an der Lovas út versetzt wurde. Am Sockel der 1931 von Károly R. Kaisler geformten Statue steht ein mahnendes Zitat: „Töricht, der auf die untergehende Sonne blickt, / Ich warte nur auf den Sonnenaufgang / Warte auf den Durchbruch des ungarischen Morgenrotes." Szathmári wurde am 24. Juli 1830 in Szilágysomlyó geboren, ln seiner Jugend nahm er im Bataillon des Generals Bern am Freiheitskampf 1848-49 teil, versteckte sich dann jahrelang. Nach dem Ausgleich war er Parlamentsabgeordneter, Journalist, Zeitungsredakteur. Er unterbreitete mehrere Gesetzesentwürfe zum Schutz der Kleinkinder, 1872 gründete er den Landesver'7