Szegő Dóra - Szegő György: Synagogen - Unser Budapest (Budapest, 2004)
1526 wurden auf Grund königlicher Verordnung die Juden aus Buda vertrieben. Über das Schicksal des Budaer Judenviertels und der in der Wasserstadt neuangesiedelten Juden gibt es wenige schriftliche Quellen. Die Türken duldeten die Juden, wie auch andere nicht Muslime, unter gewissen Bedingungen, was den Ort für die Juden wieder attraktiv machte. Von den Budaer Rabbinern der Türkenzeit war Mordechai Kohen Aschkenasi 1652 als Wanderprediger hinberufen worden. Seine berühmten Predigten wurden in Venedig unter dem Titel Roi mor decor herausgegeben. Der bekannteste Budaer Rabbiner war Ephrahim Kohen, aus ganz Europa kam man zu ihm, um sich in Glaubensfragen Rat zu holen. Ihm folgte Jakob Aschkenasi, der ein Anhänger des damals auftretenden Pseudomessias Sabbatai Zwi war. Das tragische Schicksal der Gläubigen der Synagoge aus der Táncsics Mihály utca (Juden Gasse) erfüllte sich im Jahre 1686. Nach einer vorhergehenden erfolglosen Belagerung organisierte Alexander (Sender) Tausk eine internationale Sammlung und vereinbarte schon vor der Belagerung Budas mit Karl von Lothringen, daß die Juden gegen Lösegeld verschont werden sollten. Nach der Belagerung Budas im Jahre 1686 zerstörten die Befreier trotzdem das Gabäude der Synagoge, da die sozusagen mit den Türken zusammenlebenden Juden angeblich bei der Rückeroberung Budas auf türkischer Seite gekämpft haben sollten. (Anderen Quellen zufolge sollen die Türken diese zum Dienst bei den Kanonen gezwungen haben.) Als die Mauern fielen, sperrten sich zahlreiche Juden in der Großen Synagoge ein. Eine Zeit lang verteidigte sie die Leibgarde Karls von Lothringen. Die plündernden Brandenburger drangen jedoch ins Gebäude ein, richteten ein Blutbad an und steckten die Synagoge in Brand. Dabei verbrannte auch ein Großteil der Thorarollen. Während der Ausgrabungen der 1960er Jahre fand man die Überreste der damaligen Opfer und die Chevra Kadischa setzte sie nun nach fast dreihundert Jahren nach jüdischem Brauch im Friedhof in der Kozma utca bei und stellte einen Gedenkstein auf. Von den tausend Budaer Juden konnten fünfhundert fliehen. Dreihundert reiche Juden und 35 Thorarollen, sowie Sender Tausk selber wurden in Nikolsburg 270 Tage lang als Geiseln festgehalten, bis die europäischen Juden ein Lösegeld gesammelt hatten. Die Überlebenden nannten sich später Ofener (Budaer) Juden. Einer von ihnen war auch Isak Schulhof, der aus Nikolsburg nach Prag kam und eine ergreifende Schilderung von der Vernichtung seiner Kinder, seiner Frau, der Freunde und Nachbarn niederschrieb. Nach der Rückeroberung von Buda siedelten sich um 1690 mit königlicher Erlaubnis wieder Juden an - des im Inneren der Burg erhalten gebliebenen Verbotes wegen, wurde nun die Wasserstadt ihr neuer Wohnort. Während der 16