Boros Géza: Statuenpark - Unser Budapest (Budapest, 2002)

Figur im Anzug." Am 21. März 1990 bemalte die Ungarische Oktober-Partei unter der Leitung von György Krassó die Statue mit roter Farbe und stürzte sie dann vom Sockel. Die „Stiefel" wurden später gestohlen, deshalb steht Münnich heute verstümmelt, bis zu den Knien in Beton gebettet, im Statuenpark. Gegen die „Statuenschänder" eröffnete man ein Gerichtsverfahren, die Staatsanwalt­schaft wollte die Täter zur Rückerstattung der Kosten der Instandsetzung verpflichten. Das Gericht hingegen stellte keine Gefährdung der Gesellschaft fest und somit auch kein Verbrechen — betonte jedoch, daß man in Zukunft solchen eigenmächtigen Handlungen Einhalt gebieten müsse. 2Ó. Ede-Chlepkó-Büste (György Szabó, 1980) Der Platz im Bezirk Kispest trug den Namen des alten Kämpfers der Arbeiter­bewegung seit 1962, vorher hieß er Sztálin tér. Chlepkö war einer der Gründer der Kommunistischen Partei Ungarns im Jahre 1918. Nach dem Fall der Räte­republik emigrierte er und starb in der Sowjetunion im Gefängnis. Die Statue wurde 1981 von Unbekannten umgestürzt. Auf dem Platz, der 1991 in Ötven­hatosok tere (Platz der Sechsundfünfziger) umbenannt wurde, steht heute eines der bedeutendsten Denkmäler der 1956er Revolution in der Hauptstadt (ein Werk von László Péterfy). 27- Kalmán-Turner-Gedenktafel (1959) Die Gedenktafel gelangte aus der Kammgarnspinnerei und Webwarenfabrik an der Soroksári út in den Statuenpark. Darauf steht folgende Aufschrift: In die&er Fabrik arbeitete Genoae Kalman Turner, den die Gegenrevolutionäre am 4. November 1956 auf jjrevleriiche Art ermordeten. Sein kämptjeri&ched Leben iit um ein Vorbild. Wie bei den übrigen Gedenktafeln fehlen auch hier leider die verzierten Bronzeschrauben zum Befestigen der Tafel. 28. Kató-Hámán-Gedenktafel (1959) Die vom Frauenrat des 9. Bezirks am Haus Nr. 59 in der Mester utca ange­brachte Tafel verewigt eine bedeutende Kämpferin der ungarischen Arbeiter­bewegung. Solche Tafeln mit Inschriften wurden von den Partei- und sozialen Organisationen zwischen 1945-1989 landesweit zu Tausenden plaziert. Mit einer Reihe von Gedenktafeln bezüglich seiner Persönlichkeiten, Ereignisse und Orte, wollte das damalige politische System seine eigene Vergangenheit sowohl räum­lich als auch zeitlich markieren und aufbauen. 37

Next

/
Oldalképek
Tartalom