Szatmári Gizella: Zeichen der Erinnerung - Unser Budapest (Budapest, 2005)

eigenartige Gedenktafel - ihre Aufschrift ist heute kaum noch lesbar, die De­tails wurden vom Staub und der Luftverschmutzung verwischt. 1927 fand das Werk des Bildhauers János Horvay hier seinen Platz und zwar zum Andenken der 1906 nach Hause gebrachten Asche Ferenc Rákóczis II. Die Tafel hatte Frigyes Glück, der Besitzer des Hotels, ein bekannter Kunst­sammler und Kunstliebhaber während der Rennovierungs- und Modernisie­rungsarbeiten an seinem Hotel, welches sich damals schon fast sechs Jahr­zehnte im Familienbesitz befand, anbringen lassen. Einst erschien wohl das vergoldete Bronzeabbild auf der weißen Marmor­tafel, welches Horvay nach dem bekannten, repräsentativen Rákóczi-Portrait von Ádám Mányoki geformt hatte, sehr wirkungsvoll. Es trug folgende Aufschrift: „27. März 1676—8. April 1735. Seine Heimkehr am 28. Oktober 1906 war ein Siegeszug, dessen Andenken der Name der Rákóczi Straße bewahrt. Diese Tafel verkünde den Dank und die Hoffnung deines treuen Volkes." Ende des 19. Jahrhunderts bzw. zur Jahrhundertwende gab es, außer den Ini­tiativen zum Aufstellen einer Statue für Lajos Kossuth und den Befreiungs­krieg, auch Hinweise auf Rákóczi, als eine Persönlichkeit, die es verdiene, in Marmor oder Bronze auf öffentlichem Raum ein Denkmal zu erhalten. In der Zeitung Vaiárnapi Újiág lesen wir im rückblickenden Artikel eines anonymen Autors Folgendes: „Die Historiker erinnern alle nur ängstlich, kaum in einigen Zeilen an ihn. Sogar Szalay iLászlól und Horváth [Mihály], nicht daß - mit den Worten Thalys zu sprechen — die bekannte Gestalt, die durch den Ruhm ihres Namens ganz Europa aufrüttelte, plötzlich, wie ein Deus ex machina auftauche." 1904 sah der Kaiser und König es für angebracht, den Ministerpräsidenten István Tisza anzuweisen, sich - nicht um die Statuenaufstellung - sondern um die Heimkehr der Asche Ferenc Rákóczis II. zu kümmern. Seines Erlasses gemäß seien „jene Gegensätze, welche unsere Vorfahren durch Jahrhunderte belaste­ten, heute das historische Andenken eines endgültig verflossenen Zeitalters". Seinem Entschluß war Verschiedenes vorausgegangen. 1903 verlangte die Opposition vom Herrscher die Teilung des gemeinsamen Heeres, die Vereidi­gung der ungarischen Soldaten auf die ungarische Verfassung, die Einführung der ungarischen staatlichen Insignien (Fahne) und des ungarischen Komman­dos. Der Kaiser und König hingegen spricht in dem im galizischen Chlopy her­ausgegebenen Tagesbefehl des Heeres - als Antwort - von „meiner gemein­12

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