Ferkai András: Wohnsiedlungen - Unser Budapest (Budapest, 2005)

teil der Mitglieder der hauptstädtischen Kommission gegen eine Bewilligung des Antrags aus. Auch der Hauptstädtische Kommunalrat war nicht für eine Unter­stützung des Baus von Familienhäusern und Häusersiedlungen. Sie fürchteten sich vor einer expansiven Entwicklung der Hauptstadt, vor den hohen Kosten der Entwicklung des Straßen- und Kommunalwerk-Netzes. Sie waren der Meinung, daß Familienhäuser nur von Wohlhabenden gebaut werden, diese aber müßte man nicht unterstützen. Das Ansuchen des Vereins wurde zweimal von der General­versammlung bewilligt, der Innenminister hob jedoch beide Male den Beschluß auf. Daraufhin wandte sich der Verein mit einem Memorandum an den Innen­minister und den Ministerpräsidenten. Nun erhielten sie die Bewilligung für den Erwerb der weiteren 95 Baugrundstücke, jedoch unter noch strengeren Bedin­gungen. Auf dem von der Szabóky (heute Bíró Lajos), der Szapáry (heute Bläthy Ottó), der Villám und der Kandeffy (heute Győrffy István) utca umgrenzten Gebiet wurden nun bald die 93 Häuser der zweiten Phase errichtet, zwei Baugrund­stücke wurden außerdem für die öffentlichen Institutionen Vorbehalten. An die weiteren ausgewählten Grundstücke konnte der Verein leider nicht gelangen, da die Hauptstadt die Frage der Außengrundstücke von der Tagesordnung genom­men hatte. Die ersten Bewohner der Beamtensiedlung führten ein reges Gemein­schaftsleben, dessen organischen Teil der Gesangsverein sowie das Kasino in der Szapáry (heute Bláthy Ottó) utca Nr. 7—9 bildete. Das einfache Holzkonstruk­tion-Haus des Kasinos wurde 1888 nach Plänen von János Hofbauer gebaut, das Ziegelgebäude des Vereinshauses entstand ebenfalls nach seinen Plänen im Som­mer des Jahres 1891. Für die Kinder der Wohnsiedlung baute man zwei Grund­schulen (1893, 1914) und das schöne Gebäude des Hauptgymnasiums im magya­rischen Sezessionsstil (1911, Albert Körösy) am heutigen Könyves Kálmán körüt. Heute gibt es hier kein Gymnasium mehr. Für die römisch-katholische Kirche der Beamtensiedlung schrieb man 1914 einen Wettbewerb aus, bei welchem der Ent­wurf von Ödön Lechner den ersten Preis gewann. Der Ausbruch des Ersten Welt­krieges vereitelte jedoch die Bauarbeiten. Schließlich wurde die Kuppelkirche am Rezső tér 1931 im klassizistischen Stil nach Plänen von Jenő Lechner, dem Neffen des großen Meisters, gebaut. Die Wohnsiedlung der Postbeamten im Bezirk Zugló Wie wir sehen, gab Budapest von seinen Grundstücken keine gerne ab, obwohl es sogar 1908 noch fast 11,5 Millionen Quadratklafter freien Grund besaß (21% des Gesamtgebietes der Stadt, dieses Verhältnis hatte seit 1874 bloß um 7% abgenom­men). Umsonst hatte das 1893 damit beauftragte neue Wohnungskomitee vor­geschlagen, daß die Hauptstadt entsprechende Grundstücke für den Bau von Familienhäusern abstecken und diese um einen jährlich festgesetzten Preis an <5

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