Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)
Gestank hin gegen erreichte Altofen lóbudai".) Da der Ausgang eines so neuen Unternehmens fragwürdig war, schrieben die Behörden vor, dass die Konstruktion der Lampen auch für herkömmliche Ölbeleuchtung geeignet sein sollte. Die Öllampen wurden nicht beseitigt, da die Verwendung der Gaslampen sich nur in jenen Straßen auszahlte, in denen Gasrohre schon verlegt waren. Nach Abschluss des Vertrags konnten die Gewinner nun mit dem Bau der ersten Pester Gaswerke beginnen: Die technische Einrichtung entwarf Ludwig Stefany, die industrielle Ausrüstung wurde aus England importiert. Anfänglich träumte man von einer modernen Fabrikanlage am Rande der Josephstadt; die klassische Lösung erweckte jedoch in der Bevölkerung mehr Vertrauen, deshalb entwarf Ágoston Pollack Fabrikgebäude im romantischen Stil. Nach Übergabe der Gebäude begann unter der technischen Leitung von Ludwig Stefany mit 150 Arbeitern die Leuchtgaserzeugung aus böhmischer Steinkohle, ln die Destillierretorten wurde die Kohle mit Handarbeit hineingeschaufelt. Täglich erzeugte man aus einer Tonne Kohle 300-350 Kubikmeter Gas. Auf dem Gelände wurden im Laufe der Zeit sechs Behälter errichtet, der größte 16 000 Kubikmeter groß. Mit den Nebenprodukten, dem Pech und dem Koks wusste man anfangs nicht viel anzufangen, sie wurden in vor der Fabrik ausgehobene Gruben entsorgt. Kaum hatte die Pester Leuchtgasfabrik am 23. Dezember 1856 um 18 Uhr die lang erwartete Arbeit begonnen, kritisierte man das Endresultat schon in der Weihnachtsausgabe des Páti Napló (Pester Tageblatt): „endlich hat die Gasbeleuchtung der Straßen nun begonnen... Das Sinfiühren dieser wohltätigen Pinrichtung bewies die Wahrheit des Sprichwortes, dass aller Anhang schwer sei. Statt diese, wie andere Crrungenschahten, hreudig zu begrüßen, ist sie bis heute eher Gegenstand des Spottes, denn der Begeisterung. Vorgestern Abend konnten wir hingegen auh den Straßen der Innenstadt bemerken, dass, wenn die Leute auch nicht aneinander stießen, das herrschende Dämmerlicht den vor Gläubigem Fliehenden doch genügend Schutz bot." Die ersten Gaslampen erleuchteten an der Kerepesi (heute Rákóczi) út und in der Innenstadt. Von den Gaswerken wurden insgesamt 838 Straßenlaternen und 9148 Privatverbraucher mit Leuchtgas beliefert — für Letztere eröffnete ein elegantes Gaslampenfachgeschäft im Gasthof Englische Königin. Eine typische Gestalt der Hauptstadt war der Laternenanzünder mit Zylinder, der durch die Straßen ging und mit seinem langen Stab die Lampen anzündete bzw. löschte, tagsüber auf einer Leiter die Glasglocken putzte. Zur Zeit des Millenniums verrichteten in Pest 162, in Buda 43 Männer diese Arbeit. 12