Szablyár Péter: Turmhoch - Unser Budapest (Budapest, 2007)

Unsere Architekten fertigten virtuose Entwürfe an. Solche waren der 1912 von Sándor Skutetzky auf den Baugrund des heutigen Corvin Kaufhauses geplante Zeitungspalast oder die Entwürfe Bertalan Árkays und Hugó Gregersens für die 1926-er Ausschreibung zum Bau eines neuen Gebäudes anstelle des alten Gerbaud-Komplexes. Das Bürohaus Árkays zeigte den Einfluß der modernen deutschen Architektur, er träumte den Block zum Vörösmarty tér hin mit einer 60 m hohen Fassade. Gregersen präsentierte den damals in Amerika schon unter­gehenden Stil. Er überraschte übrigens später die Jury mit zahlreichen Entwürfen: so z. B. ein anstelle des Hl-Rochus Krankenhauses geplanter Wolkenkratzer, oder ein anderer an die Ecke Károly körút—Király utca. Der Entwurf eines neuen Rathaus-Turmgebäudes beschäftigte die Architekten jahrzehntelang: Aladár Münnich und Hugó Pál stellten sich einen zwölfstöckigen, Pál Forgó schon einen fünfundzwanzig—dreißigstöckigen Turm vor. Péter Kaffka — Ingenieur des Haupt­städtischen Kommunalrates - plante 1929 auf den heutigen Erzsébet tér das neue Zentrum Budapests als eigenartige Hochhausgruppe. Her, auf das Gebiet des Károly körút plante auch Gedeon Gerlóczy seinen zwanzigstöckigen, 80 m hohen Wolkenkratzer. Ein anderer beliebter Schauplatz der Architekten war das Donauufer. Nach Plä­nen von Móric Pogány aus den Jahren 1928-29 hätte im auf das Lágymányoser Gebiet - in der Achse der Petöfibrücke - geplanten Universitäts-Stadtteil der 58 m hohe, vierzehnstöckige "Turm der Wissenschaft" gebaut werden sollen. Jenő Lechner hingegen stellte sich ans Pester Donauufer den "Turm der ungarischen Geschichte” vor. Er plante entlang des ganzen Ufers statt den auch heute noch etwas unregelmäßigen Häusern, eine von Arkaden verzierte Häuserreihe von iden­tischer Höhe, in der Mittelachse ein Turm, dessen zehn Stockwerke den zehn Jahr­hunderten der ungarischen Geschichte gewidmet sein sollten, auf der Spitze die Kapelle des Ungarischen "Credo” und eine Aussichtswarte. Schließlich wurde 1930 der einzige "amerikanisch inspirierte" Miniwolken­kratzer der Hauptstadt gebaut, der OTl-Palast an der Kerepesi üt. Danach gab es, dank der Weltwirtschaftskrise andere Sorgen als die Rezeption der Wolken­kratzer, die Veränderung der Millenniums-Stadtstruktur oder die Verwandlung der Innenstadt zur "City". Auch das Neue Rathaus wurde nicht gebaut. Robert K. Kertész und Károly Weichtinger gewannen mit ihren Entwürfen im 1939er Ausschreiben den ersten Preis: In die Achse des Baus träumten sie einen riesigen, nach oben hin schmäler 12

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