Prakfalvi Endre: Römisch-katholische Pfarrkirchen in Budapest - Unser Budapest (Budapest, 2003)

Das Oktogon wird erweitert durch zwei breite Nischen, die sozusagen das Quer­schiff ersetzen. Nach Nordwesten hin öffnet sich der polygonale (siebenseitige) Hauptchor, gegenüber bestimmt das zusammengesetzte Pfeilerpaar der Orgel­galerie die Raumgrenze des Zentrums. Die Hauptapsis wird vom Oratorium und der Sakristei umgeben, diese führen dann weiter zum einstigen Klostergebäude. (Die Vergrößerung entwarf 1936 László Lauber und István Nyiri.) Den Hauptaltar aus Carraramarmor mit der Statue der Königin des Rosenkranzes entwarf István Möller, die rechts des „Querhauses" stehende heilige Margarete und den links stehenden heiligen Dominik entwarf Gyula Petrovácz. Das Spitzbogengemäuer zwischen den Dreierfenstern hinter den Nebenaltären schmücken großformatige Fresken: die Apotheose der beiden Heiligen, Arbei­ten von Béla Kontuly, entstanden zwischen 1942-43. Die montageartigen Kunst­werke setzen sich aus Szenen aus dem Leben der Heiligen zusammen. An der Spitze der Dominik-Komposition stellt der Künstler ein Ereignis aus einer späten Le­gende über den Gründer des Ordens der Prediger (Ordo Praedicatorum) dar: die Jungfrau Maria weiht ihn in das Geheimnis des Rosenkranzes ein. (Das Feuer, welches 1997 hier wütete, richtete auch an diesen Werken großen Schaden an, die Restaurierung läßt bis heute auf sich warten.) Beachtenswert sind auch die Glasfenster der Kirche, mit der Darstellung der sieben Heiligtümer sowie von Begebenheiten aus dem Alten und Neuen Testament (Werke von Miksa Róth). Nach vierzig Jahren Zwangspause versehen nun seit 1989 wieder die Domini­kaner den Dienst in der Kirche. Das großfomatige, aus Holz geschnitzte Golgatha-Kreuz (1930) der Kirche stand während der Messe, welche 1991 von Papst Johannes Paul 11. bei seinem Besuch in Ungarn am Hősök tere (Heldenplatz) zelebriert wurde, draußen auf dem Platz. Wir beten im Glauben, wenn wir uns in Christus vertiefen. Dieses tun wir bei den Gebeten des Rosenkranzes - meint Bischof Ottokar Prohászka. ln seiner Enzyklika ROiarium Virginii Mariae hat Papst Johannes Paul II. für die Zeit vom Oktober 2002 bis Oktober 2003 das Jahr des erneuerten, durch weitere Glau­bensgeheimnisse erweiterten Gebetes des Rosenkranzes verkündet. 34

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