Prakfalvi Endre: Römisch-katholische Pfarrkirchen in Budapest - Unser Budapest (Budapest, 2003)

Die Mauern der Kirche wurden mit gepreßten Ziegeln verkleidet, die Gliede­rungen, Girlanden und Kreuzblumen, die der Witterung eher ausgesetzten Teile wurden aus Keramik und gemeißeltem Stein hergestellt, die mit gediegenem Schiefer bedeckt waren. Die Schiffe sind gerippt und quergewölbig, nach der Vierung setzt sich das Chorviereck und die Überdachung der Apsis aus einer Kombination von Netz- und Stern-Gewölben zusammen. Auf beiden Seiten der Apsis befinden sich die Oratorien, zu diesen führt ein achteckiges Stufenturm­paar hinauf. Die reichen kunstgewerblichen Arbeiten des Inneren erinnern an die Besten der Epoche: die farbigen Glasarbeiten der zwei- und dreigeteilten Lan­zenfenster stammen von Miksa Róth, Gida Walther und József Palka, die Metall­arbeiten (der Kronleuchter der Vierung) von Gyula Jungfer, die Holzarbeiten der Chorstuhl des Bürgermeisters sind die Arbeit von Károly Lingel, die Orgel baute die Werkstatt von Sándor Országh S Sohn. Über dem Keramik-Rosenfenster, welches von den Symbolen der Evangelis­ten umrahmt wird steht auf der Königsgalerie die Statue der Jungfrau Maria, der Schuztpatronin Ungarns, zu ihrer Linken der heilige Stephan, zur Rechten der heilige Ladislaus — sämtliche aus Zsolnayer Pyrogranit gefertigte Arbeiten von Miklós Köllö. Oben im Giebel, im durch drei Bogen erweiterten Dreieck ist der Gnadenstuhl zu sehen: der auf dem Thron sitzende Gottvater hält den gekreu­zigten Christus vor sich, darüber schwebt die Taube des Heiligen Geistes. Die an der Spitze des Giebels stehende Statue der heiligen Elisabeth ist eine Arbeit von György Kiss. Auf den Lünetten des baldachinumrankten Haupteingangs und der Nebeneingänge sehen wir folgende Darstellungen-. In der Mitte die Elevation der Elisabeth, nachdem sie heilig gesprochen wurde. Links das Gleichnis von den fünf klugen und den fünf törichten Brautjungfern „...die Türen wurden hinter ihnen geschlossen...Darum bleibt wach, denn ihr wißt weder Tag noch Stunde im voraus" (Mt 25,10-13). Die törichten Brautjungfern hatten kein Öl zum Nach­füllen ihrer Lampen mitgenommen, deshalb versäumten sie das Hochzeitsfest (das ewige Leben). Links sehen wir die heilige Elisabeth, wie sie Almosen verteilt. Vor der Fassade dieser großen und gleichzeitig eines der letzten neogotischen Kirchen Ungarns steht das Standbild der heiligen Elisabeth, eine Arbeit von József Damko. Es trägt die Aufschrift: Szegények Anyja védd a legnagyobb szegényt Ma­gyar Hazánkat (Mutter der Armen, schütze das ärmste, unser ungarisches Vater­land) AD MCMXXXI. Die Restaurierung des Äußeren der unter Denkmalschutz stehenden Kirche wurde im Jahr 2000 zum Millennium der Gründung des ungarischen Staates abgeschlossen. 23

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