Tóth Vilmos: Grabmalkunst - Unser Budapest (Budapest, 2006)
Die Gerenday-Werkstatt spielte, vor allem in den ersten Jahrzehnten ihres Wirkens in der Verehrung der großen Patrioten und im sich herausbildenden weltlichen Friedhofskultus eine bedeutende Rolle. 1853 meißelten sie den Grabstein von Károly Kisfaludy, der ursprünglich im Friedhof an der Váci út stand (K 29/2), 1855 entstand der Grabstein von János Garay (K 29/1), 1858 derjenige von Mihály Vörösmarty (K Mauer). 1859 wurde das anspruchsvollste damalige Denkmal des Kerepeser Friedhofs eingeweiht, der Grabstein des Márton Lendvay (K 34/1), für welchen László Dunaiszky das Portrait anfertigte. Die Architektur, welche dem Werk seine wirkliche Bedeutung verlieh, stammte wahrscheinlich von Frigyes Feszi, der ständig gemeinsam mit Antal Gerenday arbeitete. Die ersten, gußeisernen Tore des Kerepeser Friedhofs hatte um 1861 ganz bestimmt Feszi entworfen, ebenso die Architektur des Grabmals des Grafen Manó Zichy-Ferraris in der Kirche am Kálvin tér, dessen attraktiver, an mittelalterliche Kirchengräber erinnernder Skulpturenteil von Raymond Gayrard in der reformierten Kirche eine besondere Wirkung ausstrahlt. Aus der Gerenday-Werkstatt kam auch 1877 das Honvéd-Denkmal des Tabá- ner Friedhofs, welches, als gemeinsames Grab der bej der Belagerung der Burg von Buda gefallenen ungarischen Soldaten, eine der wichtigsten 1848er Gedenkstätten der Epoche war. Von den späteren Arbeiten László Dunaiszkys möchten wir die 1881 geformte Büste des Mihály Horváth erwähnen, eines der ersten bedeutenden plastischen Kunstwerke des Kerepeser Friedhofs, das leider vor kurzem vom Grab gestohlen wurde (K Mauer), ln der Nähe des Horváth-Grabmals befindet sich vom anderen frühen Repräsentanten der sich erneuernden ungarischen funeralen Bildhauerei, von Adolf Huszár, die Portrait-Skulptur am Grab von Ferenc Toldy (K Mauer). Das 1879 eingeweih- te Grabmal zeugt von den erwähnten zeitgenössischen Tendenzen: Abweichend von den einige Jahrzehnte späteren Grabmälern ist hier die Architektur, ihren Proportionen nach, noch wichtiger als der bildhauerische Teil. Die von einem Kranz umgebene, edel einfache Portrait-Skulptur drängt sich nicht in den Vordergrund und ist trotzdem das betonteste Element des Grabmals. Adolf Huszár ist auch von einem anderen Standpunkt aus für die Geschichte der ungarischen Friedhofsplastik von Bedeutung: Mit seinem Grabmal debütierte 1889 Gyula Donáth, der individuellste Meister der funeralen Kunst der folgenden Epoche. Ein anderes wertvolles Kunstwerk der Mauergräber-Reihe, das spätkiassizistische Grabmal des János Balassa, entstand in den 1870er Jahren in der Werkstatt von József Engel (K Mauer). Das vor einem pyramidenartigen Hintergrund stehende Kunstwerk aus einer '5