Tóth Vilmos: Grabmalkunst - Unser Budapest (Budapest, 2006)
zeichnet Ildikó Nagy. Über die Friedhofskunst der Jahrhundertwende schreibt auch János Gerle in mehreren Werken. Das wohl meistbesprochene ungarische funerale Kunstwerk ist das Denkmal der 1956er Märtyrer von György Jovänovics, über welches F. László Föl- dényi, András Rényi und Géza Boros am ausführlichsten geschrieben haben; ein längeres Interview mit dem Künstler selbst veröffentlichte die Zeitschrift Budapesti Negyed 1994. Die Arbeiten über einzelne Architekten und Bildhauer erwähnen im Allgemeinen auch die funeralen Werke; hervorzuheben sind da die Arbeiten über József Fluber (László Pusztai), Béla Lajta (Ferenc Vámos), Miklós Ligeti (László Prohászka), Ferenc Medgyessy (Gyula László) und Miklós Borsos (Viktória L. Kovásznai). Schriften über einzelne Friedhöfe oder Friedhofsgruppen gehören nicht direkt zum Thema der Grabmalkunst, sie enthalten jedoch zahlreiche diesbezügliche Daten. Wir möchten da z. B. auf den früheren Band zum Thema (Budapeiter Friedhöfe) in der Reihe Unser Budapest hinweisen, auf die Artikelserie Dauerhafter als Erz in der Budapest-Beilage der Zeitung Népszabad- iág aus den Jahren 2001—02, sowie die Friedhofsmonographien des Budapesti Negyed (Der Friedhof an der Kerepesi út, 1999 und Der Farkasréter Friedhof, 2003). Die Friedhofkunst im 19. Jahrhundert Ünter den Grabdenkmälern Budapests spielen die Werke am Kerepeser Friedhof eine zentrale Rolle. Die Übergabe und Weihung des ältesten, auch heute noch in Betrieb stehenden Friedhofs der Hauptstadt machte das Jahr 1849 auch in der Bestattungsgeschichte zu einem Wendepunkt: Der Kerepeser Friedhof, ursprünglich als Zentralfriedhof der Stadt Pest gedacht, wurde im Laufe einiger Jahrzehnte zu einer der wichtigsten nationalen Gedenkstätten. Die früher in Pest (Pesth), Buda (Ofen) und Óbuda (Altofen) bestehenden Friedhöfe waren bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ausnahmslos aufgelöst worden: der wichtigste Friedhof auf der Pester Seite, der an der Váci út, in den 1870er Jahren, die wichtigsten auf der Budaer Seite, der bürgerliche und der Soldatenfriedhof in der Wasserstadt — welcher sich bis über den Stadt-Mayerhof hinaus erstreckte - und der Tabáner Friedhof Ende der 1930er Jahre. Trotz der Umbestattungen verschwand ein Großteil der Grabsteine - einige kamen ins Museum -, bei den Friedhofsbauten gab es gar keine Möglichkeit der Erhaltung. Dank des halben Jahrhunderts, welches zwischen der Auflassung der Friedhöfe liegt, kennen wir die alten Budaer Friedhöfe besser als denjenigen an der 9