Vadász- és Versenylap 46. évfolyam, 1902

1902-12-20 / 110. szám

VADÁSZ- ÉS VERSENY-LAP DIE NAQHTElLE DES AMERIKANISCHEN SITZES. E inen höchst interessanten Beitrag zur Frage der Vor­und Nachtheile der amerikanischen Reitmethode ver­öffentlichte unlängst der «New-York Herald». In dem Artikel wird zunächst auf die Wichtigkeit der Angelegenheit hingewiesen, da es in allen züchterischen Kreisen aufgefallen sei, wie schnell in der letzten Zeit die amerikanischen Renn­pferde niedergebrochen und wie wenig sie im Stande sind, mehr als ein oder zwei Rennjahre mitzumachen. Dann fährt der Artikel fort : «Die Züchter sind geneigt, die Ursache dieser Erschei­nung darin zu erblicken, dass unser Rennsystem die Degene­rirung der Pferde begünstige. Dies würde auch eine ganz natürliche Schlussfolgerung sein, wenn nicht die Thatsache bestände, dass einige erfolgreiche Rennpferde, welche direct auf die alten, die Erzielung vollständiger Gesundheit und Aus­dauer bezweckenden Blutlinien zurückführen, ihre mehr modern gezogenen Gegner auch nur um ein Jahr oder oft nicht ein­mal so lang überdauern. Der Wunsch nacli schnellen Zeiten und Erzielung von Records lastet schwer auf den Beinen der Pferde, da er zu sehr harten Bahnen einerseits und anderer­seits zu den «Bergab-Kennen» führt. Aber diese Verhält­nisse bestanden auch schon einige Zeit vor dem so beklag­ten Zustande, der sich jetzt so olfenkundig geltend macht. Wenn daher ihnen auch ein gewisser Schuldtheil zufallen mag, so muss man doch gerechtweise die Hauptsache für das Inwalidwerden der Pferde in der erst in allerjüngster Zeit eingeführten Art des amerikanischen Rennbetriebes, vor Allem in dem eigentümlichen Sitz suchen, den unsere Jockeys und Stallburschen im Allgemeinen in den letzten fünf Jahren ange­nommen haben, also gerade in jenem Zeiträume, während dessen die physischen Schwächen des Materiales genau im Verhältnisse zu der grösseren Verbreitung dieses Sitzes zuge­nommen haben. Man l'ührt zu Gunsten des neuen Sitzes an, dass das Pferd rascher abspringen und schneller kurze Distanzen bewäl­tigen kann, wenn das Gewicht seines Jockeys auf dem Halse und den Schultern ruht, als wenn es auf dem Rücken auf­liegt, und die Erfahrung hat diese Behauptung vollständig gerechtfertigt. Für Jeden aber, der die Bauart des Pferdes und die Principien der einfachen llebelwirkung kennt, muss es klar sein, dass ein grösserer Schaden für das Thier als Rennmaschine von einem leichten Gewichte auf dem Halse zu befürchten ist, als von einem verhältnissmässig höheren auf dem Rücken. Um dies zu beweisen, wurden die folgenden Gewichtsmasse, die von den Vorderbeinen eines Pferdes unter den verschiedenen Sitzarten der Jockeys ausgehalten werden müssen, controlirt und auf einer verlässlichen Waage gemes­sen. Zunächst wurde das gesattelte Pferd gewogen und es brachte die Waage auf 1O05 Pfund. Der reitende Junge hatte ein Gewicht von 130 Pfund. Nun wurde das Pferd mit seinen Vorderhufen auf die Waage, mit seinen Hinterhufen auf einen festen Grund gestellt und sein Gewicht betrug nun 580 Pfunde oder um 75 Pfunde mehr als die Hälfte seines ursprünglichen Gewichtes, wodurch somit die Schwere seines Halses und Kopfes ausgedrückt war. Sodann wurde der Druck auf die Vorderfüsse gemessen, welchen der sitzende Reitbursche aus­übte und es ergab sich ein Gewicht von 642 Pfunde, somit eine Vermehrung von 62 Pfunde oder um drei Pfunde weni­ger, als die Hälfte des Reitergewichtes ausmachte. Hierauf wurde nach einem Modell, das Mr. August Belmont zur Ver­fügung gestellt hatte und das Pferd in der gesteigerten An­strengung seinen Stride zu gewinnen zeigt, der Reiter so genau als möglich in die gleiche Position gebracht, und siehe da, das Gewicht steigerte sich auf 768 Piunde, was eine Ver­mehrung um 126 Pfunde ausmacht, also beinahe das Gewicht des Jockeys oder um 64 Pfunde mehr im Verhältnisse zu dem Zuwachse, den der auf dem Rücken sitzende Reiter verursacht hatte. Das Resultat dieses Experimentes stellt es ausser jeden Zweifel, dass der Druck auf die Vorderbeine eines Pferdes, wenn ein Reiter von 130 Pfunden in der gegenwärtigen Sitz­art reitet, genau derselbe ist, als wenn ein Mann von 260 Pfun­den auf dem Rücken sässe. Dies sollte genügend sein, die Trainers zu veranlassen, ihre Pferde in der Arbeit nur nach dem alten Style reiten zu lassen, selbst wenn sie dann im Kennen die neue Methode zur Anwendung bringen. Die wirkliche Differenz ist aber noch grösser und nocli bedeutungsvoller. Der wichtigste Punkt beim Rennpferde ist nämlich die rückwärtige Seiine der Vorderbeine, welche an beiden Enden der Knochen des Fusses und Hufes befestigt ist und das vordere Gewicht des Pferdes trägt. Es ist ein elastisches Band, das genau auf diese Last gespannt ist, und wenn es gedehnt oder zerrissen wird, das Pferd für Renn­zwecke vollständig unfähig macht. Die kräftigste Hinterhand, der beste Rücken, die schönsten Schultern und die unbeug­samste Treue — die Kennzeichen des vollendeten Benners, sind ohne diese Sehne werthlos, die man also wirklich die Achillesferse des Rennpferdes nennen könnte, da sie ja sein verletzbarster Theil ist. Wenn nun der Jockey auf dem Halse sitzt, ist es gerade dieses Band, welches dem giössten Drucke ausgesetzt ist und daher auch am öftesten Schaden nimmt.» 5*

Next

/
Oldalképek
Tartalom