Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)

1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - Prosser-Schell, Michael: Aufzeichnungen sagenhafter Erzählstücke durch Jenő Bonomi und Anna Loschdorfer im IVDE Freiburg. Minderheitenvolkskunde der Deutschen in Ungarn in der Zwischenkriegszeit

Aufzeichnungen sagenhafter Erzählstücke durch Jenő Bonomi und Anna Loschdorfer im IVDE Freiburg. Minderheitenvolkskunde der Deutschen in Ungarn in der Zwischenkriegszeit Der folgende Beifrag möchte aufmerksam machen auf einen bislang weitgehend unbekannten, doch substantiellen und umfangreichen Ausschnitt aus der deutschungarischen Volkskunde im Ungarn der Zwischenkriegszeit (vor 1938). Eugen Bonomi, der wissenschaftliche Assistent Jakob Bleyers bis zp dessen Tod 1933, und die Budapesten Mittelschulprofessorin Anna Loschdoifer haben in den 1930er Jahren eine große Zahl von sagenhaften Erzählungen aus verschiedenen Döftem mit deutschsprachigen Einwohnern in Ungarn erhoben und aufgezeich­net (im Talle von Eoschdofter 1.475 Aufzeichnungstexte, von Bonomi 348 Aufzeichnungs­texte). Die Erzählungen, die phonetisch exakt transkribiert sowie mit den Namen der Erzählpersonen, den jeweiligen Orten und dem Alujzeichnungsdatum im IVDE1 Freiburg erhalten sind, liefern genaue Angaben über die verschiedenen lokalen Dialekte, geben Hinweise über die Art des Erzählens (Performang) und über die sprachlichen Interdependenzen (Kon­taktsprache unter transkulturellen Bedingungen). Inhaltlich spiegeln sie die Auffassung der Dorfbewohner über die (Abisiedlungs-)Geschichte, über das Fortleben und die Veränderung vieler aus der mittelalterlichen Glaubenswelt herrührender Erzählmotive im 20. Jahrhundert und über die Einholung moderner technischer Errungenschaften in die damals traditionelle Motivik sagenhafter Erzählungen. 1 Einführung Wer an die Volkskunde zur deutschen Minderheit im Ungarn der Zwischen­kriegszeit denkt, denkt auch an die Studien und die programmatischen Schriften, die im Umkreis des Budapester Germanistikprofessors und Minderheitenpoliti­kersjakob Bleyer entstanden sind. Von hier aus wurden zahlreiche und umfang­reiche volkskundliche Untersuchungen über die von Nachfahren deutscher Einwanderer bewohnten Dörfer und Kleinstädte angeregt; ein wichtiges wissen­schaftliches Publikations- und Diskussions-Organ für diese Studien bestand in den von Bleyer herausgegebenen Deutsch-Ungarische(n) Heimatsblätteftn). In der ersten Nummer dieser akademischen Zeitschrift findet sich 1929 eine Pro­grammatik niedergelegt, die die auch volkskundlich-kulturanalytische Arbeit lei­ten sollte: Berücksichtigt werden sollten „alle Fragen der Siedelung, des histori­Prosser-Schell, Michael (Freiburg i. Br./Deutschland) 1 Institut für Volkskunde der Deutschen des ösdichen Europa, Freiburg i. Br. (Deutschland).

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