Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)
1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - Schell, Csilla: Eugen Bonomis Briefwechsel mit Heimatvertriebenen. Zur geographischen Zuordnung der Briefe und zur Bedeutung der Korrespondenz
82 Schell, Csilla: Eugen Bonomis Briefwechsel mit Heimatvertriebenen Budaörs begann, wurde das zentrale Vertriebenen-Denkmal Ungarns hier aufgestellt; ferner wurde das Datum des Abtransportes der Vertriebenen in Wudersch/Budaörs (19. Januar) zum Datum eines neuen Gedenktags gemacht, den das Ungarische Parlament 2012 beschloss (Schell 2013: 218). 2.3 „Absender-Vielfalt“ im Material Doch die „rein flache“ Proportion, wie vom Diagramm suggeriert, vermittelt von der zu erwartenden Informationsdichte noch nicht sehr viel. Dieser Darstellung verleiht ein Faktor, für den ich hier den Begriff Handschriften-Diversität einführen möchte, eine weitere Dimension. Darunter verstehe ich die „Absender-Vielfalt“ der Briefe aus einem Ort. Es ist wichtig, ob aus einem Ort so viele Briefe kommen wie es Absender gibt, oder ob ggf. das Gegenteil der Fall ist, d.h. fast alle Briefe von einer Hand (oder aus einer Familie, aus einem Verwandtschaffsnetz) geschrieben wurden. Einzelbriefe können sich nämlich häufig(er) auf allgemeine Mitteilungen beschränken, können eher „nur“ Antworten auf eine gerade im Raum stehende Anfrage enthalten oder können auch nur kurz und aktualitätsbezogen sein, wie z.B. Grüße anlässlich hoher Festtage. Eine hohe Briefanzahl von derselben Adresse oder Familie ist hingegen ein Indiz für längeren und dadurch tiefgehenden Austausch. Dauert ein Briefwechsel länger an, so ist es auch erheblich, in welchem Zeitraum sich diese häufige Korrespondenz abspielt - ob der Briefwechsel zwar frequent ist, aber eine relativ kurze Zeit umfasst und inhaldich beispielsweise „nur“ den Gedankenaustausch um ein konkretes, in der Familie gerade akutes Problem widerspiegelt (Frage und Rat einzuholen bezüglich eines Antrags, im typischen Fall z.B. für Rente oder Lastenausgleich). Bei längerer Laufzeit besteht hingegen grundsätzlich eine größere Chance, von den inzwischen eingetretenen Veränderungen bezüglich Leben, Arbeit und Befindlichkeit der Schreibenden sowie hinsichtlich ihrer Familie zu erfahren. Die Handschriften-Diversität des Briefbestandes von Wuderscher/ Budaörser Vertriebenen stellt sich in Zahlen so dar: 222 Briefe = 31/ 22/ 36/ 2/ 8/ 1/ 1/ 1/ 18/ 2/ 35/ 1/ 3/ 12/ 49.