Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)

1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - Schell, Csilla: Eugen Bonomis Briefwechsel mit Heimatvertriebenen. Zur geographischen Zuordnung der Briefe und zur Bedeutung der Korrespondenz

76 Schell, Csilla: Eugen Bonomis Briefwechsel mit Heimatvertriebenen der in der Lebensphase nach seiner Übersiedlung nach Deutschland, in der seine Korrespondenz entstand. Zusammenfassend sei nur erwähnt, dass der 1933 noch bei Bleyer promo­vierte und kurz vor dessen Tod noch als Assistent angestellte Bonomi bis 1944 „in eifriger Arbeit am Gelände, in Bibliotheken, Archiven und Museen“ (Bono­mi 1965: 275) sehr viel Stoff zusammen trug. Das Angesammelte wissenschaftlich bereitstellen, konnte er jedoch nicht mehr. Nach 15 Jahren intensivem Sammeln auf Feldforschungen, von dem erst wenig im Druck vorlag, erfolgte die entscheidende biographische Zäsur, auf die er so zurückblickt: „1946, mit 37 Jahren, hieß es in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Meine akademische Laufbahn war zu Ende, die Zeit, die ich auf Volkskunde und Germanistik verwendete, nutzlos vertan [...]. Schuldienst, Kleinstadt, provinzielle Enge und wieder Einsamkeit (nur aus anderen Gründen wie in Ungam) waren mir beschieden“ (Bonomi 1965: 276). Bonomi, der am Ende des Zweiten Weltkrieges schließlich in Ungam ebenso wenig Verbleib finden konnte, wie seine ehemaligen ungamdeutschen Gewährspersonen im Of­ner Bergland, wurde auch Heimatvertriebener. Er war mit der Suche nach einer neuen Heimat und mit den Herausfordemngen der Existenzgründung und der Integration in Nord-Württemberg, ebenso wie andere Heimatvertriebene, konfrontiert. Als Gelehrter, der die deutsche Sprache auf hohem Niveau beherr­schte und einen Hochschulabschluss besaß, hatte er zwar gute Aussichten, in der Bundesrepublik Fuß zu fassen - er fand bald eine Stelle als Lehrer in Schorndorf, die ihm bis zur Pensionierung 1975 seinen Lebensunterhalt sicher­te. Doch auch er musste das Los des Heimatverlusts mit den Landsleuten aus dem Ofner Bergland teilen. Dies gilt es vor Augen zu halten, wenn mm unter den Landsleuten eine langjährige Kontaktpflege begann. Und diese begann bald nach Ankunft Sobald es für ihn möglich erschien - ab den 1950er Jahren -, hegte der eher philologisch als pädagogisch veranlagte Bonomi Pläne, neben seinem Amt als Gymnasiallehrer wieder seinen volkskundlichen Interessen nachzugehen. Da­bei konnte er sich nur auf einen Bruchteil seiner früheren Sammlung stützen, denn der größere Teil seiner Materialien ging noch in Ungarn bzw. auf dem Weg in die neue Heimat verloren. Er suchte nun den Kontakt zu den ehemaligen Gewährspersonen. Er richtete an sie verschiedene Anfragen, die zunächst off auf traditionelle Bereiche des volkskundlichen Kanons zielten, wie z.B. Bräuche, Wallfahrt, Volksmedizin oder Siedlungsgeschichte der Flerkunftsdörfer bzw. sprachliche Angaben, wie Flur- und Gassennamen in der alten Heimat u.v.m. Aber auch Privatadressen

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