Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)

Vorwort der Herausgeber

Wandel durch Migration 5 Vorwort Im transdanubischen Raum von Ungarn entstanden nach der Befreiung des Landes von der türkischen Herrschaft zahlreiche deutsche Sprachinseln, die vom 18. bis zum 20. Jahrhundert ein beinahe zusammenhängendes deutsches Sprachgebiet bildeten. 1714 wurde durch einen Siedlungsvertrag zwischen der ungarischen Adelsfamilie Zichy und deutschen Siedlern aus Kaltental (Raum Nordbaden) eine der ersten Sprachinseln nordöstlich des Balatons, auf dem Plattenseeoberland/Balaton-felvidék gegründet (Deutschbarnag), deren Gemein­schaft bis ins 21. Jahrhundert hinein bestand — nach unseren derzeitigen Kennt­nissen ist damit Bamag die älteste ungamdeutsche Gemeinde der Region. Anlässlich des 300jährigen Jubiläums dieser Ansiedlung wurde im Herbst 2014 an der Pannonischen Universität Veszprém als Tagungsort zusammen mit dem Komitatsarchiv Veszprém des Ungarischen Nationalarchivs, der Deut­schen Nationalitätenselbstverwaltung von Bamag sowie der Stiftung für Bamag - ein wissenschaftliches Symposium veranstaltet, das nicht nur den Werdegang deutscher Gemeinschaften in Westungam sondern auch deren Beitrag zu den gesellschaffHch-landschafdich-kulturellen Wandlungen der Empfängerregionen beleuchtete. Vorrangiges Ziel der Tagung war es, die Ergebnisse gesellschaftswissen­schaftlicher Disziplinen in einem interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs zu integrieren. Deshalb werden auch in dem vorliegenden Tagungsband die durch Migrations-, Akkulturations- und Integrationsprozesse bedingten kultu­rellen und gesellschaftlichen Veränderungen nicht nur aus dem Blickwinkel der Linguistik sowie der Literaturwissenschaft, sondern auch aus dem der histori­schen Kultur- und Landschaftsforschung (einschließlich Ethnographie) erörtert und aufeinander bezogen. Anhand von regionalen Fallstudien werden daher die demographischen, soziologischen und auch die kulturellen (einschließlich sprachlichen und literarischen) Entwicklungsprozesse im interkulturell­interethnischen Umfeld erörtert. Darüber hinaus werden auch Migrations­vorgänge im historischen Schlesien vorgestellt. Die Beiträge des Bandes gliedern sich in vier große Themenbereiche: 1. Landschaffs- und Gemeinschaffswandel als Folge von Migration, 2. Identitäts- und demographischer Wandel von Minderheitengemeinschaf­ten im 20. Jahrhundert, 3. Wirkungen von Migrationsprozessen auf die Sprache, 4. Folgen von Migrationsprozessen auf die Literatur. Die Reihenfolge der Beiträge in den vier Hauptkapiteln wurde jeweils nach chronologisch-inhaltlichen Aspekten festgelegt.

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