Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)
1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - Krauss, Karl Peter: Migration und Modernisierung. Sozioökonomische Prozesse und Kulturlandschaftswandel in Transdanubien im 18. Jahrhundert
28 Krauss, Karl-Peter: Migration und Modernisierung cababel“40 seine „8 gesunte und grade Buben zu ernähren, viel weniger zu kleiden.“ Deshalb suchte er eine Anstellung bei der kaiserlichen Hofkapelle.4' Es gab jedoch auch Einwanderer, die von der Auswanderung abrieten. Georg David Jehlen aus Jerging/Györköny schrieb 1753: „Aber es ist nicht einem jeden zu rathen, dan [er muss] ein Mensch [sein], der ein wenig raffenihrt ist.“42 Der Auswanderer Johann Andreas Epple gab 1786 einen Eindruck von den verschiedenen ethnokonfessionellen Gruppen: „Wier sind aber bey viererley Leid in der Gegend, nehmlich Roze43, das sind Alt Glauber, aber gute Leid dar under [...]. Es sind auch Ungarn in der Gegend [...] ich kan beser mit ihne auskome als mit den vieler ley Leid wo [von] draus[en] rein kome sind.“44 Viele Migranten besonders im Süden des Königreiches berichteten über die Fruchtbarkeit des Bodens. Steffen Kaufmann schrieb 1785: „[...] was ich hier mit meinen Kindern einen Tag Heu mach, da kann ein Mann in Hasel 12 Personen ins Heu schicken.“45 46 Viele berichteten über das reichliche Essen. So schrieb Andreas Teufel noch 1817 begeistert: „Ich habe es gut bei meinem Herrn und Frau. Auf den Mittag habe ich Suppen und Rindfleisch und Zuspeis und Schweines Fleisch und Brate!44' und 1 halbe Wein [...] gekochten Speck es ich’s vors Brod.“ Begeistert äußerte er: „Kein Waßer trink ich nicht, nur lauter Wein.“47 Und Steffen Kaufmann, der aus einer armen Gegend in Flessen stammte, meinte: „Und hier in Ungarland da hab ich das Jahr mehr Fett vom Maul gewischt als ich in Hasel in 2 Jahren nicht hab zu essen kriegt und mehr Wein vom Maul gewischt als ich in Hasel nicht hab Bier zu trinken kriegt.“48 40 Kapabel, fähig, von franz. capable. 41 ADM Metz, Corns et juridictions antérieures ä 1790, Maréchaussée de Sarreguemines, В 10561, Büschel 1 o. fol. Brief von Johann Nicolaus Henrich, 25.07.1784. 42 Stadtarchiv Leonberg (StA I .eonberg), Bestand Leonberg, Pflegschaftsrechnungen, Georg David Jehlen, Jacob Jehlen sowie Kinder von Jacob Jehlen, Jacob und Johannes, 1748-1782 o. fol., Brief von Georg David Jehlen, 10.01.1753. 43 Raitzen. 44 Staatsarchiv Ludwigsburg (StAL), F 202 II, Amtsoberamt Stuttgart, Bü 766, Auswanderung, (1759, 1786) 1791—1792, 1827—1844, o. fol., Brief von Johann Andreas Epple, 25.11.1786. 45 HStAM, 4c Hessen-Rotenburg Nr. 1470, Brief von Steffen Kaufmann, undatiert [1785]. 46 Braten. 47 StA Rottenburg a. N., А 65, Pflegschaftsrechnungen, Nt. 569, Abstandspflegrechnung über das Vermögen des Andreas Teufel, 1835—1838 o. fol., Brief von Andreas Teufel, undatiert (1817). 48 HStAM, 4c Hessen-Rotenburg Nr. 1470, Brief von Steffen Kaufmann, undatiert [1785].