Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)

1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - Krauss, Karl Peter: Migration und Modernisierung. Sozioökonomische Prozesse und Kulturlandschaftswandel in Transdanubien im 18. Jahrhundert

22 Krauss, Kad-Peter: Migration und Modernisierung der Herrschaft Großwaschon/Nagyvdzsony weist kein Passus auf die Freizügig­keit hin.24 Doch von einer gleichen oder ähnlichen Rechtslage wie in anderen Verträgen ist auszugehen, sonst hätten sich die Siedler in Nachbarherrschaften niedergelassen. Insgesamt zeigen fast alle Ansiedlungsverträge die Bedeutung hoher Geld­abgaben für die Grundherrschaffen. Damit ging es in diesem Raum nicht so sehr um die Inanspruchnahme von Roboten, die besonders im frühen 18. Jh. sehr niedrig angesetzt waren. Darin zeigen sich Unterscheidungsmerkmale zu verschiedenen südungarischen Ansiedlungsverträgen, die seit der Mitte des 18. Jh.s durch die Ausweitung der Guts- oder Allodialherrschaften die Robotver­pflichtungen bis zum Theresianischen Urbárium erhöhten. 5 Kulturlandschaftswandel Eine wichtige Voraussetzung für die Rationalisierung der Landwirtschaft war die Vermessung und die Einführung der Dreifelderwirtschaft. Dass ein enger Bezug von Vermessung und Ertrag bestand, formulierte Staatsrat Freiherr Ottokar Emst von Stupan in einem Vortrag vom 2. Dezember 1770 so: „Auß diesem Grunde ist also die individuelle Grund-Zutheilung beyweiten nicht blos als eine geometrische, sondern weit mehr als eine der wichtigsten oeconomischen Ope­rationen anzusehen.“25 Es kam darauf an, dass der Untertan aus seinem Grund „nicht nur eine ergiebige Nahrung, sondern annoch hinreichend Contributions Kräfte zu ziehen vermag.“ Das hatte auch der berühmte Pfarrer und Volksaufklärer Samuel Tessedik (1742—1820) in Szarvas im Komitat Békés erkannt 1784 veröffentlichte er das Werk „Der Landmann in Ungarn, was er ist, und was er seyn könnte“. Sein Kemanliegen war das Ideal eines „neuen Dorfes“. Tessedik traf den Nerv seiner Zeit. Vorbilder seiner Vision finden sich in der vom Schweizer Pfarrer Johannes Tobler 1766 entworfenen „Idee von einem Christlichen Dorfe“ oder 1768 bei Johann Christoph Bernhard „Vorschläge zu einer Wirthschaftlichen Policei der Dörfer“. Mit dem Pfarrer, Volksaufklärer und Agrarreformer aus dem hohen- lohischen Kupferzell, Johann Friedrich Mayer, stand Tessedik in intensivem Kontakt. Tessedik betonte die Wichtigkeit einer „ökonomischen“ Verteilung des Dorfes und der Flur und einer rechtlichen Dorfordnung zur Hebung des Wohl­24 MOL, P 707, Zichy család levéltára, Nagyvázsonyi uradalom (Herrschaft Nagyvá­zsony], 70 et A, 1—5, 1714-1768, Bamag község úrbéri ügyei községi folyamodványok [Feudale Angelegenheiten von Bamag; Gesuche der Gemeinde!, Ansiedlungsvertrag von Bamag, 24.04.1724. 25 ÖStA, FHKA, NHK, Kamerale Ungarn, Banater Akten 201, Fasz. 71, 1757/1773, fol. 1175.

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