Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)

3. Wirkungen von Migrationsprozessen auf die Sprache - Szilágyi-Kósa Anikó: Migration und Eigennamen – der Werdegang geographischer und Personennamen im interethnischen Kontakt

182 Szilágyi-Kósa, Anikó: Migration und Eigennamen ministers auf,Barát’.“9 In Bamag haben zwischen 1895 und 1953 insgesamt 12 Familien einen Namenwechsel vollzogen. Die größte Welle der bewussten Namensänderung erreichte das Untersu­chungsgebiet zwischen 1934 und 1937: In diesen drei Jahren fand die Hälfte aller Namenwechselfälle statt. Dieser Zeitraum zeigt eine ein-zweijährige Verspätung zu den Daten in ganz Ungam (Karády - Kozma 2002: 173). Vereinzelt wurden Namensänderungen auch nach dem Krieg (bzw. nach Beginn der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn) beantragt. In Bezug auf die sprachliche Realisierung des alten bzw. des neuen Familiennamens lassen sich drei Strategien der Namensänderung feststellen. — In seltenen Fällen waren die betroffenen Namenträger bemüht, im neuen (ungarischen) Familiennamen die Semantik des ursprünglichen Namens (zumindest teilweise) wiederzugeben, z.B.: Hauck > Magast (abgeleitet von magas, ’hoch’), Weinhardt > Boor (umgeformt aus bor. ’Wein1). — Am häufigsten bewahrt der neue Familienname den Anfangsbuchstaben/ Anfangslaut oder eine Buchstaben- bzw. Lautkombination (im Anlaut) des ursprünglichen Namens, z.B.: Amrein > Aradi, Bacher > Bakonyi, Hauck > Hortobágyi, Holc^hauser > Hortobágyi, Heitold > Heikes, Reichardt > Rózsás, Schumacher > Somlai. — In einigen Fällen löst sich der neue Name vollständig vom Vorbüd, so- dass zwischen dem alten und dem neuen Namen ein sprachlicher Zusammenhang weder auf phonetisch-graphematischer noch auf semantischer Ebene feststellbar ist: Ce~aun > Gyepesi, Haas > Kövesdi, Hohn > Bakonyi. Auffallend ist, dass viele der neuen Familiennamen mithilfe des ungari­schen Ortsnamensuffixes -i gebildet wurden. Dieser Namentyp ermöglichte einerseits (durch seine Häufigkeit im ungarischen Familiennamenmaterial) eine „unauffällige Existenz“ seines Namenträgers, was ja bei einem Namenwechsel häufig als Ziel angenommen werden kann, andererseits kann er aber im ungari­schen Sprachgebrauch mit einem höheren sozialen Status assoziiert werden, da Namen von ungarischen adeligen Familien am häufigsten mit diesem Suffix gebil­det wurden (vgl. Batthyányi, Rákóczi usw.). Einigen dieser Lexeme {Gyepesi, Magast, Várszegi) liegen fiktive geographische Bezeichnungen zugrunde, sodass den neuen Familiennamen der sekundäre (durch Namenwechsel entstandene) Charakter 9 Quelle: Taufbuch der Werstuhler/Vöröstóer Pfarrei ab 1893, S. 249. (,A gyermek a magyar királyi belügyminiszter 1931. évi 192.378 számú rendeletével előbbi Bacher családnevét »Barát«-ra változtatta.”) — Aus dem Ungarischen übersetzt von A. Sz.-K.

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