Tanulmányok Veszprém megye múltjából - A Veszprém Megyei Levéltár Kiadványai 3. (Veszprém, 1984)

Hudi József: Veszprém megyei parasztmozgalmak

József Hudi Bauernbewegungen im Komitat Veszprém in den Jahren 1848/49 Das Frühjahr 1848 ist der Frühling der bürgerlichen Revolutionen in ganz Europa, so auch in Ungarn. Die vom liberalen mittleren Adel geführte ungarische Märzrevolution hatte ihre historische Aufgabe verwirklicht: sie liquidierte die feudalen Produktionsverhältnisse und schuf im Rahmen eines zusammenhängenden Nationalstaats die Voraussetzungen zur Entfaltung des Kapitalismus. Im Sinne der Beschlüsse des letzten Ständetags wurden urbariale Güter in der Gesamtausdehnung von einer Viertelmillion Sessionen zu freiem bäuerlichem Eigentum, und mehr als anderthalb Millionen von Bauernfamilien wurden von den feudalen Belastungen befreit. Im Komitat Veszprém wurden Güter in der Grösse von 93 000 Joch frei, etwa 11% des vollständigen Güterbestands des Komitats. Die Gemässigtheit, die Begrenztheit und die Inkonsequenz der Befreiung der Fronbauern und der Agrarreform von 1848 wurden aber bald offensichtlichem^ das mit seiner Lage unzufriedene Bauerntum kam in Landesweite in Bewegung. In den Bewegungen sind gleichermassen anwesend die früheren Urbarialen — deren einzelne Schichten durch die Bauernbefreiung nicht befriedigt waren — und das Gutshofbauerntum (mit allodialer, kurialer Rechtsstellung), das die Bauernbefreiung als Vorteil überhaupt nicht betroffen hatte. Der Verfasser behandelt in dieser Abhandlung die Geschichte der Bauernbewegungen der Jahre 1848/49 im Komitat Veszprém anhand der zur Verfügung stehenden Fachliteratur und der Archivdokumente. Nach einem kurzen Überblick über das Komitat informiert er über die Umstände des Zustandekommens der Gesetze von 1848, dann untersucht er es, wie die Bevölkerung die Befreiung der Fronbauern empfangen hatte, welche Schritte sie deshalb machte, damit sie den altererbten Gravamina abhelfen und den Umfang der Bauernbefreiung erweitern könnte.