Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

Hans Hahnenkamp: Eliten der Wirtschaft im Burgenland zwischen den beiden Weltkriegen

Mitglied der österreichischen Delegation bei den Internationalen Handelskammer- Kongressen in Stockholm und Amsterdam (1929), Delegierter des Handelskam­mertages bei der österreichischen Wirtschaftskonferenz (März 1930) usw. Am 29. April 1939 meldete er sich von Wien nach London ab. Ob er tatsäch­lich ausgewandert war oder als Widerstandkämpfer im Untergrund lebte, ist nicht feststellbar. Er dürfte in Wien geblieben sein, weil er laut den Forschungen von Johann Kriegler noch vor Kriegsende am 13. März 1938 in Wien starb.19 Holzindustrie Johann Braun (29. Dezember 1863 in Ebenfurth (NÖ) - 28. April 1954 in Ham- merteich/Lockenhaus) Nach Absolvierung der achtklassigen Volksschule in Ebenfurth erlernte er den Müllerberuf. Der tüchtige Müllermeister kam schließlich als Leiter einer Mühle nach Güns, wo er auch seine Frau kennen lernte. Sie schenkte ihm drei Söhne, Eduard, Oskar und Karl. 1906 pachtete er in Lockenhaus die Esterházy’sche Mühle. Seinen Bemühungen, die Mühle zu kaufen, scheiterten am Eigentümer. Er ware in fleißiger Unternehmer, der seine Mahlprodukte mit Pferdefuhrwerken bis weit nach Österreich brachte und viel Geld verdiente. 1920 begann er in einer Versuchswerkstätte in Lockenhaus mit der Holzwarenerzeugung. Als der Versuch geglückt war, wollte er eine größere Produktionswerkstatt errichten. Da er seitens der Gemeinde gehindert wurde, eine Ausweitung des Betriebes vorzunehmen, entschloss er sich, mit seinen beiden Söhnen Eduard und Oskar eine Holzwaren­fabrik in der Nachbargemeinde Hammerteich zu errichten. Ausschlaggebend war hiefür u.a. der Buchenholzreichtum in der Gegend. Erzeugt wurden Putzmühlen, Stockerl, Waschtröge usw. Bereits 1924 wurde die Fabrik mit dem Maschinentrakt und den erforderlichen Fertigungshallen in Betrieb genommen. Die Firma staute auch die Güns auf, baute eine Wehr und einen Kanal zur Fabrik und betrieb von Anfang an auch ein Elektrizitätswerk, das nicht nur für die Fabrik, sondern auch für Lockenhaus (bis 1948) und die Orte Teich und Hammer (bis 1963) Strom lieferte. Die Gründung der Fabrik gleich nach dem Anschluss war eine Pioniertat der ersten Stunde, der sich im Gegensatz zu vielen anderen Firmengründungen aus dieser Zeit als äußerst erfolgreich erweisen sollte. Gartenmöbel fanden vor allem in der Gemeinde Wien einen Hauptabnehmer. In Schönbrunn, am Kahlenberg und in den Rathausarkaden saß man schon in den Dreißigerjahren des vorigen Jahr­hunderts auf Braun-Möbel. Die Firma Braun zählt zu den ganz wenigen Betrieben aus dieser Zeit, die noch heute bestehen. Braun führte das Unternehmen erfolg­reich über die Wirtschaftskrise der Dreißiger] ahre des vorigen Jahrhunderts. Das Erzeugungsprogramm wurde später erweitert. Die Firma ist bis heute ein innova­tives Unternehmen, das sich vor allem durch seine oft ausgezeichneten Produkte im Schul- und Möbelbau hervortat. Hochbetagt starb Johann Braun 1954-20 97

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